Berlin - Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach plädiert für einen Stopp der Astrazeneca-Impfungen für Menschen unter 55 Jahren. "Es sollte aufgrund der Datenlage noch einmal geprüft werden, die Impfung mit Astrazeneca auf Menschen über 55 Jahren vorerst zu begrenzen", sagte Lauterbach der "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe).

"Bislang sind wir von einem Risiko von deutlich weniger als eins zu 100.000 Fällen ausgegangen, bei denen eine oft tödliche Hirnvenenthrombose auftreten kann. Dieses Risiko scheint nach aktuellen Erkenntnissen für Jüngere, insbesondere Frauen, etwas höher zu sein." Er plädiere deswegen dafür, die Astrazeneca-Impfungen nicht wie gehabt laufen zu lassen, bis der Impfstoff womöglich angepasst worden sei. "Eine Dosisveränderung könnte eine Lösung sein", so Lauterbach.

Mit Blick auf bereits Geimpfte sagte er: "Wer jetzt bereits mit Astrazeneca geimpft wurde, hat nichts zu befürchten. Auch sollten sich Menschen, die über 55 Jahre alt sind, weiterhin mit Astrazeneca impfen lassen. Das Risiko ist für die Gruppe dort extrem gering, der Nutzen der Impfung überwiegt massiv." In Deutschland sind bislang 31 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca bekannt, wie das zuständige Paul-Ehrlich-Institut mitteilte.

Mehrere Kliniken unter anderem in Berlin haben die Impfungen mit Astrazeneca bei unter 55-jährigen Frauen ausgesetzt.

Foto: Leere Kabine in einem Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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