Berlin - Der SPD-Politiker Karl Lauterbach sieht geringe Erfolgsaussichten Deutschlands im Kampf gegen den Klimawandel. "Mich persönlich haben die Erfahrungen mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie bisher leider extrem pessimistisch gestimmt, ob es uns gelingen wird, den Klimawandel rechtzeitig erfolgreich zu bewältigen", schreibt Lauterbach in einem Gastbeitrag für die "Welt" (Montagsausgabe).
Mit Blick auf die Bundestagswahl 2021 äußerte Lauterbach die Hoffnung, "dass der Klimawandel in allen Wahlprogrammen der demokratischen Parteien eine dominierende Rolle spielen wird". Für ihn bleibe der Eindruck, dass in Deutschland und auch in Europa, geschweige denn in den Vereinigten Staaten, ohne die Entwicklung eines Impfstoffes nicht gelungen wäre, die Pandemie zu besiegen. "Eine Impfung gegen CO2 wird es allerdings niemals geben", so Lauterbach. "Somit benötigen wir Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels, die analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung sind. Ob das erreichbar ist, wage ich zunehmend zu bezweifeln."
Mit Blick auf Corona kritisierte Lauterbach, "dass die Bevölkerung diese Herausforderung nach wie vor unterschätzt". Für ihn steht fest: "Das Jahr 2021 wird sehr stark bestimmt werden durch das, was in den nächsten Monaten passiert. Die Zeit bis mindestens Anfang April wird die mit Abstand schwerste in der Bekämpfung der Corona-Pandemie sein."
Es sei notwendig, "dass wir in dem jetzt begonnenen Lockdown so lange bleiben, bis wir die Neuinzidenz in ganz Deutschland deutlich unter 50 pro 100.000 Einwohner pro Woche senken können. Besser sollte die neue Inzidenz sogar unter 25 liegen." Lauterbach warnte davor, "dass wir bei einer nicht wirklich erfolgreichen Bekämpfung der zweiten Welle zu früh aus dem Lockdown herausgehen und dann quälende Wochen mit hohen Zahlen von Neuinfizierten, Sterblichkeit und Überlastung des Klinikpersonals befürchten müssen".
Foto: Fridays-for-Future-Protest (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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