Die Nachricht schlug im Herbst 2020 wie eine Bombe ein: Hobbytaucher hatten vor Polens Küste das Wrack der „Karlsruhe“ entdeckt. Tomasz Stacura, Leiter der Expedition, warnt jetzt allerdings vor zu hohen Erwartungen: Angesichts der vielen Hypothesen zum Verbleib des Bernsteinzimmers, liege die Wahrscheinlichkeit, dass es sich im Wrack der Karlsruhe befindet nur bei ein bis zwei Prozent.

12. April 1945 gehörte Pillau, am Frischen Haff direkt vor Königsberg gelegen zu den letzten Orten in Ostpreußen, die noch nicht von der Roten Armee erobert worden waren. Im Hafen warteten mehr als 400.000 Flüchtlinge verzweifelt auf ein Schiff welches sie nach Danzig, auf die gegenüberliegende Halbinsel Hela oder nach Kiel bringen würde. Eines dieser Schiffe war die „Karlsruhe“. Mit rund 1100 Menschen an Bord stach sie am 12. April 1945 in See. Am Tag darauf wurde sie von sowjetischen Fliegern bombardiert und sank. Nur 150 Menschen überlebten die Katastrophe.

Vor ihrer letzten Fahrt soll die Karlsruhe eine große Ladung aus Königsberg aufgenommen haben. Der Kunstschatz könnte sich daher in den zahlreichen Kisten befinden, die die Taucher im Wrack entdeckten. Im Umfeld des Wracks fanden sie außerdem mehrere verschlossene Kisten deren Inhalt noch unbekannt ist. Es könnte dabei um Teile des Bernsteinzimmers handeln. Bei ihren Tauchgängen im Herbst hatten sie aber nicht genügend Zeit, den Inhalt genauer zu untersuchen, daher soll jetzt im Frühsommer eine neue Exkursion starten.

Romanautor Micha H. Echt ist allerdings der Meinung, dass die Hoffnungen auf den Sensationsfund unberechtigt sind: „ Auch wenn Dr. Hans Rohde, der Kurator des Bernsteinzimmers, im April 1945 noch in Königsberg weilte ist es nicht anzunehmen, dass zu der Zeit noch knapp 4 Meter große Kisten mit den Bernstein-Paneelen verladen worden wären. Riesige Menschenmengen drängten an die Küste, nach Pillau und nach Hela, hunderttausende Flüchtlinge versuchten ihr Leben zu retten und irgendwie auf ein Schiff zu gelangen. Der Abtransport von Kunstobjekten aus Ostpreußen wäre bemerkt worden und fand tatsächlich bereits in den Monaten zuvor statt.“

Am Morgen des 11. Aprils 1945 war Ostpreußen bis auf die Halbinsel Hela und den südlichsten Teil des Samlandes komplett von den Russen besetzt. Auf Burg Lochstedt richtete die Wehrmacht eine der letzten Flakstellungen des Deutschen Reiches ein, weshalb die alte Ordensburg innerhalb der nächsten Tage nahezu völlig zerschossen wurde. Die dort eingelagerten Sammlungen des Prussia-Museums, die Bücher der Königsberger Staatsbibliothek und Teile des Geheimen Preußischen Staatsarchivs gingen für immer verloren.

Am Abend des 11. Aprils gab Armeegeneral Wassilewski Königsberg für drei Tage zur Plünderung frei. Zivilisten wurden aus den letzten unzerstörten Häusern gedrängt, Frauen jeglichen Alters vergewaltigt, Luftschutzbunker und Wohnungen nach Wertgegenständen durchsucht. Russische Soldaten und Offiziere durchkämmten dabei auch das Schloss. Sie drangen in die noch begehbaren Räume ein, plünderten Kunstwerke, zerstörten Gemälde und setzten das Schloss ein letztes Mal in Brand. Der Südflügel und der Ordenssaal brannten stundenlang. In den Flammen des großen Saales im Ordensschloss verbrannten die Rautenburger Möbel derer von Keyserlingk, mindestens 35 Gemälde aus Gatschina und Teile des Bernsteinzimmers. ( Auszug aus MI-SIX Operation Bernsteinzimmer)

Ausführlicher und spannend in meinem aktuellen Roman:

"MI-SIX: Operation Bernsteinzimmer"

Micha H. Echt

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