Berlin - FDP-Parteichef Christian Lindner hat einen milliardenschweren Bund-Länder-Pakt gefordert, um die Corona-Folgen für Kinder und Jugendliche zu bekämpfen. Die Pandemie habe dazu geführt, dass es Lernlücken gebe und zu viele Kinder den Anschluss verloren hätten, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) "Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, was wir konkret tun können, um diese Jahrgänge so zu fördern, dass sie nicht dauerhaft unter den Pandemiefolgen leiden", sagte Lindner.

"Wir brauchen einen Bund-Länder-Bildungspakt." Der Bund müsse Mittel bereitstellen, um die Ganztagsangebote zügig auszubauen, die digitalen Defizite abzustellen, Gebäude zu modernisieren und zusätzliche Stellen etwa für Sozialpädagogen zu schaffen, die sich besonders um diejenigen Kinder kümmern, die in der Pandemie den Anschluss verloren haben. Dabei gehe es nicht nur um Unterrichtsstoff, sondern auch um die Entwicklung von Sprache und Persönlichkeit. "Um die Corona-Defizite auszugleichen und das Bildungssystem auf die Höhe der Zeit zu bringen, müssten Bund, Länder und Gemeinden in den nächsten fünf Jahren sicher 100 Milliarden Euro von Kita bis Uni investieren", so der Liberale. Angesichts der föderalen Hindernisse für ein derart weitreichendes Engagement des Bundes sprach sich der FDP-Chef für eine Verfassungsänderung aus: Die FDP sei bereit, noch vor der Bundestagswahl das Grundgesetz zu ändern, um einen solchen umfassenden Bund-Länder-Bildungspakt auf den Weg zu bringen. Die Gewährung eines Notenbonus als kurzfristige Entlastung der Abschlussjahrgänge lehnte Lindner dagegen ab: "Das Herz will Ja sagen, der Kopf meldet Bedenken an", sagte der FDP-Chef den Funke-Zeitungen. "Ein Notenbonus könnte im Abschlusszeugnis ja dauerhaft als Makel aufgefasst werden." Er sei eher für verstärkte individuelle Förderung, sobald die Schulen wieder öffneten.

Foto: Kinder spielen auf einem Schulhof (über dts Nachrichtenagentur)

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