Berlin - Die beiden Vorsitzenden der Linkspartei, Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler, wollen mit der Forderung nach einer staatlichen Impfstoffproduktion in den Wahlkampf ziehen. "Angesichts des Marktversagens bei der weltweiten Versorgung mit den dringend benötigten Covid-19-Impfstoffen und der Gefahr zukünftiger Pandemien dürfen wir die Produktion von Impfstoffen nicht mehr den Konzernen überlassen", heißt es in einem von den beiden eingebrachten Änderungsantrag für das Wahlprogramm, das auf dem Parteitag am Wochenende beschlossen werden soll.

"Zeit-Online" berichtet darüber. In dem Text heißt es weiter: "Daher schlagen wir den Aufbau einer öffentlichen Impfstoffproduktion (im Sinne von regional vaccine manufacturing hubs) vor, weltweit koordiniert über WHO und UN", heißt es weiter. In einem ausführlichen Konzept wird für Deutschland der Aufbau von zwei Fabriken vorgeschlagen, die jeweils Impfstoff für 20 bis 30 Millionen Bürger produzieren sollten. Die Kapazitäten sollen auf Dauer vorgehalten werden, nicht nur während einer akuten Pandemie.

Die Kosten für den Aufbau beziffern die Linken auf 120 Millionen Euro, hinzu kämen jährlich zehn Millionen Euro für den Betrieb im Leerlauf. In dem Konzept wird eingeräumt, dass dies erhebliche Kosten seien. Sie seien aber "weit geringer als die volkswirtschaftlichen Schäden und das menschliche Leid durch diese und kommende Pandemien". Der Aufbau einer entsprechenden Fabrik werde zwei Jahre dauern.

Das lohne sich nach Ansicht der Linke-Vorsitzenden aber trotz der bereits vorhandenen Impffortschritte noch. "Die Covid-Wellen werden weltweit wahrscheinlich über Jahre weiter bestehen und permanenten Impfstoffbedarf erzeugen", sagte Hennig-Wellsow "Zeit-Online". "Unter Umständen ist leider von bis zu zehn Jahren auszugehen, bis man Covid weltweit wirklich unter Kontrolle hat." Wenn der Impfstoff in Deutschland nicht benötigt werde, könne er kostengünstig an ärmere Länder abgegeben werden.

Foto: Aufgezogene Impfspritzen (über dts Nachrichtenagentur)

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