Berlin - Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat einen Vorstoß des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zur Verlängerung der Arbeitszeit und zum Verzicht auf Urlaub scharf kritisiert. "Mehrarbeit und weniger Urlaub, um die Krise zu bezahlen? Das ist Klassenkampf von oben", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochausgabe).
Viele Monate Einschränkung von Grundrechten und "als Dank Sozialabbau" gefährde den "sozialen Frieden". Bartsch fügte mit Blick auf die Folgen der Coronakrise hinzu: "Wir brauchen einen Beitrag der Superreichen und keine Beschneidung von Arbeitnehmerrechten." IW-Direktor Michael Hüther hatte zuvor gefordert: "Um Lasten der Corona-Pandemie zu bewältigen, muss das Wachstumspotenzial des Arbeitsmarktes genutzt werden." Das Institut nennt als eine denkbare Möglichkeit, sich an der Schweiz zu orientieren.
Dort, so die Wissenschaftler, "arbeiten Männer und Frauen pro Kopf nicht nur deutlich mehr Stunden pro Woche, sondern auch fast anderthalb Arbeitswochen mehr im Jahr als hierzulande". Laut IW betragen die Wochenarbeitsstunden in Deutschland etwa 34 Stunden (Stand 2019), in der Schweiz über 36 Stunden (Stand 2019). Der Vorschlag des IW bedeutet also: Die Deutschen sollen im Durchschnitt zwei Stunden die Woche mehr arbeiten und anderthalb Wochen im Jahr weniger Urlaub machen.
Foto: Schutzhelme (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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