Berlin - Der ehemalige Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck, verlangt mehr Ostdeutsche in Führungspositionen. Das müsse "auf allen Ebenen" passieren, sagte der dem "Zeitmagazin".

Und zwar brauche es diesen Wandel etwa "in der Politik, in den Verwaltungen, an den Gerichten, in der Wirtschaft". Zu dieser Forderung führt ihn seine Suche nach Ursachen des Wahlerfolgs der AfD im Osten: "Natürlich gibt es auch den langen Schatten der DDR-Diktatur, aber viel entscheidender für die Identität der Menschen heute ist das, was danach passiert ist." Der völlige Zusammenbruch der Strukturen nach dem Mauerfall bestimme vielerorts immer noch das Denken. "Es war eben nicht hilfreich und zielführend, nur zu sagen: Schaut doch mal, was alles Tolles passiert ist im Osten."

Viele Menschen in Ostdeutschland seien heute materiell gut gestellt, so Platzeck, aber: "Die Menschen sagen in Umfragen ganz klar: Mir geht es eigentlich ganz gut, aber ihr habt mich nie respektiert, ihr habt meine Lebensleistung nie anerkannt, ihr habt nicht einmal mein Berufsbild anerkannt." Die Wirklichkeit der Ostdeutschen sehe heute oft so aus: "Mein Vermieter ist ein Westdeutscher, mein Sparkassendirektor ist ein Westdeutscher, mein Chef ist ein Westdeutscher." Deshalb fordert der ehemalige SPD-Vorsitzende und Chef der Einheitskommission der Bundesregierung mehr Ostdeutsche in führenden Ämtern.

Foto: Matthias Platzeck (über dts Nachrichtenagentur)

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