Washington - Trotz hoher Infektionszahlen und Warnungen vor der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus waren die Menschen in Deutschland an Heiligabend und Silvester 2021 sogar noch etwas mehr unterwegs als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Mobilität lag an beiden Tagen deutlich über dem Niveau des Jahres 2020, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit.
So lag die bundesweite Mobilität am 24. Dezember 2021 um zwei Prozent höher als an Heiligabend 2019. Am 24. Dezember 2020 waren die Menschen dagegen 14 Prozent weniger mobil als an Heiligabend 2019. An Silvester 2021 lag die Mobilität sechs Prozent über dem Vorkrisenniveau, während sie an Silvester 2020 noch 16 Prozent niedriger als 2019 gelegen hatte. Im gesamten Dezember und an den Weihnachtsfeiertagen 2021 war die Mobilität der Bevölkerung jedoch insgesamt geringer als in der pandemiefreien Weihnachtszeit 2019.
Im gesamten Dezember 2021 lag die bundesweite Mobilität 3 Prozent unter dem Referenzwert des Vorkrisenjahres 2019. Im Vergleich zum Dezember 2020 waren die Menschen damit aber wieder deutlich mobiler: Damals waren 20 Prozent weniger Bewegungen als 2019 verzeichnet worden. An den Weihnachtsfeiertagen und zwischen den Jahren ging die Mobilität allerdings auch im Jahr 2021 deutlich zurück. So war die Mobilität 2021 zwischen dem 23. und 31. Dezember 13 Prozent geringer als 2019 (2020: 27 Prozent weniger Mobilität als im Vergleichszeitraum 2019).
Längere Distanzen an den Weihnachtsfeiertagen in 2021 wieder häufiger Vor allem auf längeren Distanzen waren die Menschen in Deutschland in der Zeit vom 23. bis 31. Dezember 2021 wieder häufiger unterwegs als noch 2020. So wurden lediglich 11 Prozent beziehungsweise 10 Prozent weniger Bewegungen auf Distanzen zwischen 5 und 30 Kilometern sowie ab 30 Kilometern zurückgelegt als im Jahr 2019. Bei kurzen Distanzen unter 5 Kilometern betrug der Rückgang 15 Prozent. Dies war eine klare Trendwende gegenüber 2020, als in der Zeit vom 23. Dezember bis zum Jahresende vor allem auf längere Fahrten verzichtet worden war.
Der Mobilitätsrückgang hatte damals bei weiten Distanzen ab 30 Kilometern bei 41 Prozent gegenüber 2019 gelegen, bei Distanzen von 5 bis unter 30 Kilometern bei 35 Prozent und bei Distanzen unter 5 Kilometern bei 19 Prozent. Eine experimentelle Auswertung von Passantenfrequenzen auf Basis der Daten von Laserzählstellen zeigt zudem, dass auch die deutschen Innenstädte in der Weihnachtszeit 2021 stärker frequentiert waren als im Jahr 2020. An den Adventssamstagen 2021 lag die Zahl der Passanten zwischen 10 und 20 Uhr auf ausgewählten Einkaufsstraßen in Berlin, Hamburg, Köln und München zwar durchschnittlich 37 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019, im ersten Pandemie-Winter 2020 hatte der Rückgang an den Adventssamstagen allerdings noch bei durchschnittlich 62 Prozent gelegen. Damals hatte es zunächst einen "Lockdown Light" und anschließend eine vollständige Schließung der Ladengeschäfte gegeben.
Von allen Adventssamstagen 2021 wurden am 18. Dezember 2021 die meisten Passanten gezählt - gegenüber 2019 war das immer noch ein Minus von 33 Prozent. Auch insgesamt waren Samstage die mobilitätsstärksten Wochentage in der Vorweihnachtszeit. Zu Silvester und Neujahr 2021/2022 galten, wie bereits zum Jahreswechsel 2020/2021, verschärfte Corona-Regeln wie Kontaktbeschränkungen, Versammlungsverbote und ein Verkaufsverbot für Feuerwerk. Folglich war in Deutschland in der Silvesternacht (22 bis 6 Uhr) ein erheblicher Rückgang der Mobilität gegenüber Silvester 2019/2020 zu beobachten.
Dieser Rückgang fiel nach Analyse von Mobilfunkdaten mit 23 Prozent weniger Bewegungen jedoch geringer aus als in der Silvesternacht des Vorjahres, als 57 Prozent weniger Bewegungen stattgefunden hatten. Im öffentlichen Raum war die Mobilität infolge des vielerorts geltenden Feuerwerksverbots an zentralen Orten deutlich eingeschränkt: Gemessen an den Passantenfrequenzen in Berlin, München, Hamburg und Köln waren in der Silvesternacht 2021/2022 durchschnittlich 52 Prozent weniger Menschen unterwegs als zum Jahreswechsel 2019/2020. Die geringere nächtliche Mobilität führte offenbar dafür zu erhöhter Aktivität an Neujahr: So lag die Mobilität an diesem Tag (6 bis 22 Uhr) 7 Prozent über dem Wert des 1. Januar 2020. Zur Abbildung der Mobilität verwendet das Statistische Bundesamt anonymisierte und aggregierte Mobilfunkdaten aus dem Netz des Mobilfunkanbieters Telefónica.
Bewegungen werden auf Basis von anonymisierten und aggregierten Mobilfunkdaten aus Positionsänderungen identifiziert, wenn die Aufenthalte an Start- und Zielort mindestens 30 Minuten betragen. Bei der Berechnung der Referenzwerte aus 2019 wurde eine Anpassung für gesetzliche Feiertage sowie den 24. und 31. Dezember durchgeführt, um Verzerrungen durch die an Feiertagen üblicherweise niedrigere Mobilität zu vermeiden. Veränderungsraten für alle Tage, die nicht Feiertage sind, wurden im Vergleich zum Durchschnitt des jeweiligen Wochentages des jeweiligen Monats im Jahr 2019 berechnet. Dabei wurden Feiertage aus der Berechnung des Wochentagdurchschnitts ausgenommen. Veränderungsraten für Feiertage hingegen wurden im Vergleich mit dem entsprechenden Feiertag des Jahres 2019, wie beispielsweise Fronleichnam, berechnet. Zur Abbildung von Passantenfrequenzen in Innenstädten verwendete das Statistische Bundesamt Daten des Unternehmens Hystreet, das mithilfe von Laserzählern in zahlreichen deutschen Innenstädten Passantenströme misst.
Foto: Hinweis auf Korbpflicht in einer Drogerie (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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