Berlin - 77 Prozent der Deutschen sind dafür, sich in einem eventuellen Konflikt zwischen den USA und der Volksrepublik China herauszuhalten. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest für die "Welt am Sonntag".

Auf die Frage, wie sich die Bundesregierung im Falle eines Konfliktes zwischen den beiden Staaten verhalten solle, sprachen sich demnach 17 Prozent dafür aus, an die Seite des langjährigen westlichen Bündnispartners USA zu treten. Ein Prozent würde sich auf die Seite Chinas stellen. Der Wunsch nach strikter Neutralität trotz engem Bündnis zu den USA seit 1949 "drückt den Wunsch aus, die Augen vor der geopolitischen Realität zu verschließen, aber wenn man Realitäten ignoriert, werden sie umso härter zuschlagen", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, der "Welt am Sonntag". Von den Unberechenbarkeiten Donald Trumps abgesehen, werde es keinen Kurswechsel in der US-China-Politik unter Joe Biden geben, sagte der Anwärter auf den CDU-Vorsitz. "Wir sollten uns mit Realismus und aus einer Position der Stärke heraus für ein kooperatives Verhältnis zu China einsetzen. Heraushalten, das geht nicht." Dazu seiman in einer globalisierten Welt "viel zu interdependent". Was die Verteidigungspolitik angeht, so ist die Meinung in Deutschland zweigeteilt. Auf den Hinweis, die NATO-Mitgliedsländer haben vereinbart, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, und die Frage, ob die Bundesregierung diese Vereinbarung einhalten solle, sprachen sich 50 Prozent dafür aus, das Versprechen zu erfüllen. 42 Prozent der Deutschen sind dagegen. Eine Mehrheit käme nur zustande, wenn die Anhänger der CDU (75 Prozent), der FDP (54 Prozent) und der SPD (50 Prozent) eine Koalition in dieser Frage schlössen. Die Anhänger der Linkspartei sind hingegen mit 82 Prozent gegen die Einhaltung des Versprechens, die Grünen mit 54, gefolgt von den AfD-Anhängern mit 45 Prozent.

Zwischen dem 15. und 17. Dezember befragte Infratest für die Erhebung im Auftrag der "Welt am Sonntag" insgesamt 1.006 Menschen.

Foto: Parlamentsgebäude Große Halle des Volkes in Peking (über dts Nachrichtenagentur)

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