Berlin - Aktuell wächst in Deutschland die Zahl derer deutlich, die die Regelungen zur Eindämmung der Pandemie für nicht ausreichend halten. 48 Prozent plädieren für härtere Maßnahmen, 16 Prozent mehr als Mitte März und 28 mehr als Anfang März, ist das Ergebnis einer Infratest-Umfrage für den ARD-"Deutschlandtrend".

Ein knappes Viertel (24 Prozent, -14 zu Mitte März, -23 zu Anfang März) bewertet die aktuellen Regelungen als angemessen. Für ebenso viele (24 Prozent, -1 zu Mitte März, -6 zu Anfang März) gehen die Corona-Maßnahmen hingegen zu weit. Intensivmediziner fordern angesichts der steigenden Infektionszahlen einen härteren Lockdown, um eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern. Sie plädieren dafür, das gesellschaftliche Leben für zwei bis drei Wochen deutlich stärker herunterzufahren und erst danach zu prüfen, ob mit begleitenden Schutzmaßnahmen und Corona-Tests Lockerungen möglich sind.

Zwei Drittel der Bundesbürger (67 Prozent) unterstützen diesen Appell der Mediziner. Ein knappes Drittel (30 Prozent) spricht sich indes gegen einen härteren Lockdown aus. Die deutliche Mehrheit der Bürger ist mit dem Krisenmanagement von Bund und Ländern in Sachen Corona unzufrieden. Aktuell bewertet gerade noch ein knappes Fünftel der Bürger (19 Prozent, -23 im Vgl. zu Anfang Februar) den Regierungskurs in der Pandemie positiv, vier Fünftel (79 Prozent, +23) sehen das Handeln von Bund und Ländern hingegen kritisch - ein Negativrekord.

Auch bei konkreten Handlungsfeldern zeigt sich diese Unzufriedenheit: Vier Fünftel der Deutschen (83 Prozent) sind aktuell weniger oder gar nicht zufrieden mit den Corona- Impfungen, knapp zwei Drittel (63 Prozent) empfinden den Einsatz von Corona- Schnell- und Selbsttests als unzureichend. Die Organisation des Schulbetriebes und der Kita-Betreuung (74 Prozent) stoßen ebenso wie die Hilfen für Betriebe und Selbständige (65 Prozent) überwiegend auf Kritik. Mit 72 Prozent vergeben mehr Bürger als im Vormonat schlechte Noten dafür, wie die Politik ihre Entscheidungen begründet und erklärt. Umstritten ist die sogenannte "Notbremse": Die eine Hälfte der Deutschen (49 Prozent) spricht sich für eine verbindliche Umsetzung der Regelung aus, mit der gemäß einer Anfang März geschlossenen Vereinbarung von Bund und Ländern auf schnell steigende Infektionsraten durch eine Rücknahme von Lockerungen reagiert werden soll.

Die andere Hälfte (48 Prozent) fände es hingegen besser, die Situation regional zu prüfen und neu abzuwägen. Drei Viertel der Bürger (78 Prozent) bemängeln, dass die Bundesregierung in der Pandemie immer wieder mehr versprochen hat, als sie halten konnte. Zwei Drittel (68 Prozent) sind der Ansicht, dass für die Schwächsten in der Pandemie zu wenig getan wurde, fast ebenso viele (63 Prozent) haben nach eigenem Bekunden den Überblick verloren, was gerade erlaubt und was verboten ist. 34 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Pandemie zeige, dass man in Deutschland Krisen alles in allem gut bewältigen kann.

Mit Hinblick auf die nahenden Ostertage planen 21 Prozent, lockerer mit den Corona-Regelungen umzugehen, um auch mal wieder Freunde und Familie zu treffen. Für die Erhebung befragte Infratest insgesamt 1.348 Wahlberechtigte vom 29. bis 30. März 2021.

Foto: Menschen in einer U-Bahn (über dts Nachrichtenagentur)

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