Stuttgart - Der Betriebsratschef von Mercedes, Ergun Lümali, fordert ein Ende des Personalabbaus und kritisiert den Vorstand für das Sparprogramm "Move". Der Vorstand habe im Rahmen des Programms versprochen, "dass die Kürzung von Stellen Hand in Hand gehen würde mit einer Überarbeitung der Arbeitsprozesse", sagte Lümali dem Portal "Business Insider".

Ziel sei es gewesen, keine zusätzliche Leistungsverdichtung entstehen zu lassen. Er stelle aber fest: "Die Kopfzahl wurde verringert, die Prozesse wurden nicht entsprechend angepasst." Man bleibe bei der Aussage, dass "Kosten schrubben" alleine keine Strategie sei. "Es müssen Strukturen und Prozesse optimiert werden", so Lümali.

Der Mercedes-Vorstand will die Personaldecke im Konzern in signifikanter Höhe reduzieren. "Die Leidtragenden sind die Mitarbeiter", sagte Lümali. Die Kollegen in den Werken, egal ob Montage oder Powertrain, seien "bis zum Anschlag" beschäftigt - sofern die Lieferketten halten. "Die Gleitzeitkonten der Angestellten quellen geradezu über."

Der Betriebsratschef fordert nicht nur einen Stopp des Sparprogramms, er geht noch einen Schritt weiter: "Am Standort Sindelfingen werden wir jetzt die Forderung stellen, eine signifikant hohe Zahl an Zeitarbeitskräften zu übernehmen." Man wolle den Kollegen eine "Zukunftsperspektive" am Standort bieten. Außerdem fordert der Gesamtbetriebsrat vom Vorstand, dafür zu sorgen, dass die Powertrain- und Aufbaustandorte ausgelastet bleiben, trotz der Elektrifizierungsoffensive. "Das heißt konkret: Insourcing innovativer Wertschöpfungspotenziale und weiterer E-Komponenten an den deutschen Standorten", so Lümali.

Foto: Mercedes-Stern (über dts Nachrichtenagentur)

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