Berlin - Friedrich Merz hat angedeutet, für den CDU-Parteivorsitz zu kandidieren. "Ich neige dazu, das zu tun", sagte Merz am Samstagabend bei einem Auftritt vor dem Bundesverband der Lesben- und Schwulen in der Union (LSU), wie der "Spiegel" unter Berufung auf Teilnehmer des Treffens berichtet.
Es gehe allerdings nicht nur um seine Person, die Zukunft der CDU müssten nun mehr Christdemokraten in die Hand nehmen als nur einer. "Ich spreche natürlich mit vielen", sagte Merz demnach. "Mir ist völlig klar, dass das Bild der CDU nicht allein bestimmt werden kann von weißen Männern aus Nordrhein-Westfalen. Wir müssen da sehr viel breiter aufgestellt werden. Und ich bemühe mich, auch das mit zu ermöglichen."
Es werde "innerhalb der nächsten Woche" Klarheit geben, betonte er. Merz erhöht damit den Druck auf seinen möglichen Rivalen Norbert Röttgen, ebenfalls Mitstreiter für eine Kandidatur zu präsentieren. Röttgen, der im Hintergrund seit Wochen seine Chancen sondiert, erhielt am Wochenende einen Dämpfer.
Die rheinland-pfälzische CDU-Politikerin Ellen Demuth, die der Außenpolitiker bei seiner ersten Kandidatur im Januar als seine Chefstrategin präsentiert hatte, kündigte an, nun nicht mehr in dessen Team zu sein. Es gebe unterschiedliche Auffassungen über die personelle Neuaufstellung der CDU, sagte sie. Die CDU will nach dem historischen Debakel bei der Bundestagswahl den nächsten Vorsitzenden per Mitgliederbefragung bestimmen. Nominierungen sind bis zum 17. November möglich.
Neben Merz und Röttgen werden zu den potenziellen Interessenten auch der Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus sowie Gesundheitsminister Jens Spahn gezählt. Merz warnte die CDU bei seinem Auftritt vor der LSU Teilnehmern zufolge auch davor, in der Opposition zur destruktiven Kraft zu werden. "Wenn wir nur Fundamentalopposition betreiben, dann werden wir noch länger in der Opposition bleiben als vier Jahr", sagte er demnach. Die Union müsse nun wieder lernen, selbstständig zu arbeiten und die Arbeit der kommenden Regierung kritisch aber konstruktiv zu begleiten.
Man müsse jederzeit in der Lage sein, die Regierung zu übernehmen, so Merz.
Foto: Friedrich Merz (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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