Berlin - Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes, stellt der Wohnraumoffensive der Bundesregierung ein bescheidenes Urteil aus. "Im Ergebnis ist nicht das dabei herausgekommen, was ich mir erhofft hätte", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Mittwochsausgabe).

Das Ziel bei der Schaffung neuer Wohnungen habe man um mehr als 300.000 verfehlt. Mehr bezahlbare Wohnungen seien auch nicht geschaffen worden. Im Grunde habe sich nicht viel zum Positiven verändert für die meisten Mieter. Mit Blick auf den Sozialwohnungsbau fordert Siebenkotten ein ambitionierteres Vorgehen. "Die Bundesregierung wollte 100.000 neue Sozialwohnungen in den vier Jahren einer Legislaturperiode schaffen lassen. Das passiert auch - aber es fallen gleichzeitig pro Jahr 60 000 Wohnungen aus der Sozialbindung raus", kritisierte er. Es seien nicht 100.000 Sozialwohnungen in vier Jahren, sondern 100.000 pro Jahr nötig. "Zudem könnte man steuerliche Abschreibungen für den Mietwohnungsbau in Ballungszentren verbessern, indem man sie daran koppelt, dass eine bestimmte Höhe bei den späteren Wohnungsmieten nicht überschritten wird." Ein Verbot von neuen Einfamilienhäusern in Ballungsräumen, um dem Mietwohnungsbau zu helfen, lehnt Siebenkotten klar ab. "Das würde keinen Sinn machen", sagte er. "In Ballungsräumen sollte es aber einen Vorrang für Geschoss-Wohnungsbau und Mietwohnungsbau geben."

Foto: Wohnhäuser (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: