Berlin - Der Mutterschutz wird in Deutschland oft nicht eingehalten. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) erstellt wurde, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
Dabei gab mehr als die Hälfte der befragten Frauen an, wiederholt mehr gearbeitet zu haben als die erlaubten 8,5 Stunden am Tag. Insgesamt 12 Prozent erbrachten diese Mehrarbeit unfreiwillig - weil ihr Arbeitgeber das von ihnen erwartet habe. Für die Studie wurden knapp 1.200 Frauen befragt, die in den vergangenen vier Jahren ein Kind bekommen haben. Dabei offenbaren sich nun nicht nur Defizite beim Ausmaß der Arbeitsbelastung, sondern auch beim Arbeitsumfeld: So sind Betriebe eigentlich verpflichtet, für den Arbeitsplatz von schwangeren Mitarbeiterinnen eine sogenannte "Gefährdungsbeurteilung" durchzuführen - das wurde bei mehr als einem Drittel der Befragten ignoriert.
Auch andere Schutzmaßnahmen werden offenbar häufig nicht beachtet. 20 Prozent der Frauen gaben an, dass sie Pausenzeiten nicht einhalten konnten, mehr als der Hälfte stand kein Ruheraum zur Verfügung, 30 Prozent konnten sich in den Arbeitspausen überhaupt nicht hinsetzen oder hinlegen und ausruhen. "Beim Arbeitsschutz für werdende Mütter gibt es eklatante Verstöße", sagte Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des DGB. "Eines der zentralen Instrumente des Arbeitsschutzes - die Gefährdungsbeurteilung - funktioniert in der praktischen Umsetzung des Mutterschutzes nicht." Zudem sei Mehrarbeit "offensichtlich die Regel".
Bei der Befragung ging es auch um berufliche Nachteile durch die Schwangerschaft. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) sieht die eigene Karriere langfristig negativ beeinflusst.
Foto: Mutter mit Kinderwagen (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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