Frankfurt/Main - Der neue Präsident der Bankenaufsicht Bafin, Mark Branson, will seine Behörde reformieren. Dafür verspüre er auch "Rückenwind", sagte er der "Zeit".
Als wesentlich sieht er die Aufsichtskultur in der Behörde. Der Kern der Veränderung betreffe nicht Expertise, die fehlen würde: "Mir geht es darum, dass wir nicht starr in Zuständigkeiten und Hierarchien denken", sagte er. "Informationen müssen dazu anders fließen als nur von unten nach oben und von oben nach unten." Er strebt zudem auch mehr Diversität in der Führung an.
Dabei geht es ihm nicht nur ums Geschlecht der Führungskräfte: "Ein Team mit Leuten mit verschiedenen Erfahrungen und Hintergründen ist stärker als eines, in dem Leute nur in einer vertikalen Hierarchie aufsteigen", sagte er der Wochenzeitung. "Wir können auch von Bankern, Wirtschaftsanwälten, Wirtschaftsprüfern, Beratern profitieren. Auch von Leuten, die vielleicht ein bisschen weniger studiert haben, aber viel Berufserfahrung mitbringen." Das Vorgehen seiner Vorgänger in Sachen Wirecard kritisierte er scharf.
"Es ist nicht akzeptabel, dass ein Skandal dieser Dimension so lange unentdeckt geblieben ist." Niemand habe die Probleme gesehen. "Die Aufsicht gehört dazu." Wenn man Kriminelle auf der anderen Seite habe, gebe es Fälschungen und Verschleierung: "Eine Aufsichtsbehörde darf sich nicht davon blenden lassen."
Bransons Fazit: "Niemand kommt gut aus dieser Geschichte heraus."
Foto: Bafin (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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