Hannover - Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) unternimmt einen Vorstoß zur Eindämmung der angespannten Situation auf dem Markt für Schweinefleisch. Am 6. September soll ein "Branchengespräch Schwein" stattfinden, berichtet die "Welt am Sonntag".

An dem als Videokonferenz geplanten Treffen sollen neben landwirtschaftlichen Organisationen und den Schlachtkonzernen Tönnies, Vion, Westfleisch und Goldschmaus auch Vertreter der Handelsketten Rewe, Edeka, Lidl und Aldi teilnehmen. Niedersachsen ist mit einem Produktionsanteil von knapp einem Drittel größter Schweinefleischerzeuger Deutschlands. "Die derzeitige Situation ist sehr angespannt", heißt es in dem Einladungsschreiben zum Treffen. Die Erzeugerpreise liegen mit rund 1,30 Euro pro Kilo nicht weit von ihrem langjährigen Tief um die Jahreswende 2020/2021 entfernt.

Im ersten Halbjahr 2021 hatten die Schweinehalter im Schnitt noch 1,43 Euro pro Kilo erhalten. "Der Verfall der Erzeugerpreise hat ein dramatisches Ausmaß erreicht", sagte der niederbayerische Bauernverbandschef Gerhard Stadler. Gleichzeitig stiegen die Kosten und die Anforderungen an die Bauern immer weiter. Es bestehe die Gefahr, dass Betriebe in Deutschland aufgegeben würden und die Produktion ins Ausland abwandere.

"Dann gibt es die Bratwurst bei uns leider nur noch made in Spanien", so der Bauernfunktionär. Vertreter des Handels wehrten sich gegen Vorwürfe, von den niedrigen Erzeugerpreisen zu profitieren. "Der Mythos, dass die Händler ihre Preiskämpfe auf dem Rücken der Bauern austragen, ist falsch", sagte ein Sprecher von Aldi-Nord. Lediglich rund ein Viertel der deutschen Fleischproduktion gehe überhaupt in den deutschen Lebensmittelhandel, der Großteil werde exportiert.

Foto: Steak auf einem Grill (über dts Nachrichtenagentur)

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