Hannover - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) appelliert an die Ständige Impfkommission (Stiko), ihre Haltung bei Corona-Impfungen für Kinder zu überdenken. Er könne die Stiko-Empfehlung, 12- bis 17-Jährige nur bei bestimmten Vorerkrankungen zu impfen, "überhaupt nicht nachvollziehen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Der Gegner, der aktuell auf dem Platz stehe, heiße Delta-Variante. "Und diese wird sich vor allem auf diejenigen konzentrieren, die nicht geimpft sind. Vorrangig junge Menschen also, für die es keine Impfempfehlung gibt, was wiederum eine gewisse Zurückhaltung bei Ärzten nach sich zieht", kritisierte Weil. Gleichzeitig gebe es viele Länder, in denen auch Kinder und Jugendliche geimpft würden, was er für "absolut plausibel" halte.

Er habe kein Verständnis dafür, dass die Stiko ihre üblichen Maßstäbe und die Frage, ob in wenigen Einzelfällen Impfschäden drohten, nicht an die bedrohliche pandemische Lage anpasse. "In Pandemiezeiten muss es doch vielmehr um die Frage gehen, wie viele schwere Schäden durch eine Impfung verhindert werden können", sagte Weil. "Die Stiko sollte ihre Haltung auch mit Blick auf die Zeit nach den Sommerferien noch einmal überprüfen." Das nächste Schuljahr komme bestimmt, und wenn die Stiko meine, die Datenbasis reiche noch nicht aus, möge sie sich das Datenmaterial "schnellstens" beschaffen.

"Schließlich gibt es inzwischen viele Tausend geimpfte Kinder und Jugendliche auf der Welt."

Foto: Impfspritzen werden aufgezogen (über dts Nachrichtenagentur)

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