Berlin - Die Zahl der Arbeitslosen, die mit einer Weiterbildung gefördert werden, hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich abgenommen. Das berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" unter Berufung auf Zahlen des Arbeitsministeriums, die auf Anfrage der Linksfraktion herausgegeben wurden.

Lag die Zahl der Teilnehmer an Förderungen der beruflichen Weiterbildung 2010 im Jahresdurchschnitt bundesweit bei rund 141.000 waren es 2020 nur noch rund 104.000. Besonders stark war der Rückgang im Hartz-IV-Bereich, wo die Zahl der Weiterbildungen von rund 80.000 im Jahr 2010 auf rund 39.000 im vergangenen Jahr sank, was einem Rückgang von 51 Prozent entspricht. Allgemein ist der Anteil der Arbeitslosen, die mit einer Weiterbildung gefördert werden, an allen Arbeitslosen gering. Nur 3,2 Prozent aller Arbeitslosen durften im Jahr 2020 an einer Weiterbildung teilnehmen, im Bereich des SGB II (Hartz IV) lag der Anteil nur bei 2,0 Prozent und bei den sogenannten Optionskommunen (zugelassene kommunale Träger) bei nur 1,1 Prozent. "Die Arbeitsmarktpolitik der letzten Bundesregierungen bestand überwiegend darin, einen Großteil der erwerbslosen Menschen einfach abzuschreiben und ihrem Schicksal zu überlassen", kritisierte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann.

Oft machten Erwerbslose die Erfahrung, dass ihre Nachfragen und Bemühungen nach einer Weiterbildung von Arbeitsagenturen und Jobcentern zurückgewiesen würden, was für Frustration und Resignation sorge. Die Corona-Pandemie habe die Jobchancen für erwerbslose Menschen noch einmal deutlich verschlechtert. "Die Bundesregierung muss deutlich mehr Geld für die Unterstützung von Erwerbslosen zur Verfügung stellen", forderte Zimmermann. Insbesondere Hartz-IV-Bezieher hätten nur geringe Aussichten auf sinnvolle und ihren Wünschen entsprechende Förderung.

"Ein echter Rechtsanspruch auf regelmäßige Weiterbildung muss endlich eingeführt werden", verlangte Zimmermann. "Erwerbslose Menschen dürfen nicht ausgeschlossen und aufs Abstellgleis geschoben werden."

Foto: Bundesagentur für Arbeit (über dts Nachrichtenagentur)

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