Budapest - Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán sieht den aktuellen Kurs der Europäischen Union kritisch. "Europa geht gerade in die falsche Richtung", sagte der Regierungschef dem Magazin "Stern".

Das sehe man an den nackten Zahlen: "Vor Jahren lag der globale Anteil der EU-Wirtschaftsleistung bei 25 Prozent. Heute ist er auf rund 15 Prozent gesunken." Europas Wettbewerbsfähigkeit müsse steigen. "Aber wir nehmen mit Bedauern zur Kenntnis, dass die EU sich immer stärker in Richtung Verteilung entwickelt", so Orbán.

Der ungarische Ministerpräsident sieht in der Kontrolle der Zuwanderung aktuell seine wichtigste Aufgabe. Mit Blick auf die geringe Ausländerquote von unter zwei Prozent in Ungarn sagte er: "Das ist gut so. Wir wünschen keine illegale Zuwanderung, das verhindern wir mit der Schließung unserer grünen Grenze." Orbán stellt sich gegen den Versuch anderer EU-Länder wie Deutschland, Geflüchtete über die Mitgliedsstaaten der EU zu verteilen: "Einer der wichtigsten Kampfbereiche in Brüssel ist es derzeit, nicht zuzulassen, dass man vom Westen her Migranten nach Ungarn schickt."

Explizit wendete sich Orbán gegen die Zuwanderung von Muslimen nach Ungarn. Es gebe zwar Muslime in seinem Land, aber "ihre Zahl geht über ein bestimmtes Maß nicht hinaus". Man wolle nicht, dass sie in "so großen Massen nach Ungarn kommen", dass das eine "kulturelle Änderung" herbeiführe.

Foto: Viktor Orban (über dts Nachrichtenagentur)

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