Berlin - Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, sieht ohne Gratis-Tests eine Ungleichbehandlung für Menschen mit geringem Einkommen. "Menschen, die sich aus ganz persönlichen Gründen nicht impfen lassen wollen, aber nur über ein geringes Einkommen verfügen, werden mit dem Ende der Gratis-Tests sehr stark belastet", sagte er der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe).

"Für sie sind zusätzliche Kosten von zehn oder zwanzig Euro in der Woche eine kaum zu schulternde Belastung." Impfskeptikern mit dicker Brieftasche tue die Einstellung hingegen nicht weh. "Das ist eine von Bund und Ländern geschaffene Ungerechtigkeit", so Schneider. Er rief dazu auf, Impfangebote leichter zugänglich zu machen. "Ich bin aber davon überzeugt, dass sich auch ohne finanziellen Druck mehr bedürftige Menschen impfen lassen würden, wenn die Angebote noch niederschwelliger würden", sagte er. "Die Arbeitgeber müssen jetzt in die Pflicht genommen werden, in den Industriebetrieben und Büroetagen Impfungen anzubieten." Auch in den Wohnquartieren müsse es mehr Impfangebote geben, am besten in Kooperation mit Moscheen, Kulturvereinen und anderen gesellschaftlichen Einrichtungen, sagte Schneider. So erreiche man auch Menschen mit Migrationshintergrund, die bislang vergleichsweise selten zur Impfung gingen. "Statt die Menschen zu bestrafen oder finanziell unter Druck zu setzen, braucht es eine echte Impfoffensive", forderte Schneider.

Foto: Leere Kabine in einem Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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