Berlin - Die Klassen und Kurse an Deutschlands Gymnasien und Schulen mit gymnasialer Oberstufe sind aus Sicht der Lehrkräfte viel zu voll. Das hat eine Umfrage des Deutschen Philologenverbandes unter knapp 7.000 Lehrkräften in Deutschland ergeben, über die die "Welt" berichtet.

Danach gaben 70 Prozent der befragten Lehrkräfte an, dass ihre größte Klasse in der Sekundarstufe I mehr als 27 Schüler hat. Ein knappes Fünftel aller Lehrkräfte steht sogar vor Klassen mit mehr als 30 Schülern. Ähnlich voll ist es in den Kursen der Oberstufe. Immerhin 40 Prozent der Lehrer gaben an, in ihrem größten Kurs mehr als 24 Jugendliche zu unterrichten.

Für den Philologenverband sind derart hohe Klassen- und Kursstärken inakzeptabel. "Nicht erst in Zeiten einer Pandemie und unter Infektionsschutzgesichtspunkten sind kleinere Gruppengrößen unabdingbar", sagte die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, der "Welt". Sie forderte ein eindeutiges Limit von maximal 25 Schülern in Mittelstufenklassen und maximal 20 in Oberstufenkursen. Zudem dürften kleinere Oberstufenkurse nicht über Durchschnittswerte größerer Kursgrößen erkauft werden müssen.

"Eine kleinere Gruppengröße bewirkt für jeden Schüler mehr Redezeit, mehr Kommunikationszeit, mehr Aufmerksamkeit der Lehrkraft für den einzelnen Schüler und weniger Korrekturzeiten für die Lehrkraft", so Lin-Klitzing. "Gerade jetzt und in der Zeit nach der Pandemie sollten mehr denn je gute Bedingungen für ein gelingendes pädagogisches Handeln und für die so wichtige Interaktion zwischen Lehrkräften und ihren Schülerinnen und Schülern und zwischen den Schülern untereinander geschaffen werden." Die Umfrage des Philologenverbandes wurde im Oktober und November 2021 online durchgeführt. Es beteiligten sich 6.990 Lehrkräfte an Gymnasien und zum Abitur führenden Schulen im gesamten Bundesgebiet.

Foto: Kinder spielen auf einem Schulhof (über dts Nachrichtenagentur)

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