Berlin - Philosoph Richard David Precht wirbt um Verständnis für die Arbeit von Politikern. Dem Nachrichtenportal Watson sagte er, bezogen auf Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Coronakrise: "Er hat auch selbst einiges dazu beigetragen, aber klar, in seiner Haut möchte man nicht stecken."

Zunächst sei er als Kanzlerkandidat gehandelt worden, "doch je länger die Pandemie dauerte, desto mehr konnte er falsch machen und wurde zum Buhmann der Nation". Für viele Menschen seien Politiker Deppen. "Das ist eigentlich eine kindliche Sicht auf die Dinge. Dass die Politik in der aktuellen Krise einiges falsch gemacht hat, ist völlig klar, aber das sind keine Idioten, die da regieren", so der Philosoph.

Es seien häufig Entscheidungen, "bei denen ich recht froh bin, dass ich nicht in deren Haut stecken muss". Das sei eine sehr undankbare Rolle, man könne so viel falsch machen aktuell "und das an allen Fronten". Zur Kritik an den Corona-Maßnahmen sagte Precht, der Staat habe bei der Abwägung zwischen der Rettung von Menschenleben und den wirtschaftlichen Konsequenzen des Lockdowns keine Wahl: "Das Recht auf Leben wiegt höher als das Recht auf einen Arbeitsplatz. Das eine ist ein Grundrecht. Das andere ist, so formuliert zumindest, kein Grundrecht."

Foto: Fahrgäste mit Maske in einer U-Bahn (über dts Nachrichtenagentur)

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