Berlin - Der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz hält eine Frauenquote in der Union für unumgänglich. "Etwa 25 Prozent unserer Mitglieder sind weiblich, während in der Gesellschaft die Frauen 52 Prozent stellen", sagte er dem Sender Phoenix.

Dieses Ungleichgewicht müsse aufgehoben werden. "Da wir seit 40 Jahren sagen, dass sich das ändern muss, muss jetzt langsam auch mal an neue Methoden gedacht werden", so der ehemalige Generalsekretär weiter. "Der alte Bundesvorstand hat eine Satzungsänderung vorgeschlagen, wo schrittweise eine Quotierung eingeführt wird, das halte ich für richtig, auch für unumgänglich, nicht nur, weil wir dann sofort das Thema gelöst hätten, aber weil davon doch ein starkes Signal in die Gesellschaft ausgeht: Die Union möchte sich für Frauen öffnen, sie lädt Frauen im besonderen Maße zur Mitarbeit ein." Das Rennen um den CDU-Vorsitz hält Polenz für "absolut offen", es komme jetzt auch darauf an, wie sich die Kandidaten den Mitgliedern präsentierten, für welche Inhalte und Konzepte sie stünden.

Man dürfe jetzt auch nicht den Fehler machen, alle Erwartungen für eine Erneuerung auf einen möglichen Vorsitzenden zu konzentrieren und damit auf eine Art "Willy-Brandt-Effekt" zu setzen, wie ihn die SPD in den späten 60er-Jahren erlebt habe. "Diese Heilserwartung sollte die CDU nicht haben, wir müssen uns schon alle anstrengen", so Polenz. "Es geht um strukturelle, personelle und inhaltliche Erneuerung und dazu gehört auch, dass die Union jünger, weiblicher und diverser werden muss als Partei." Nur wenn die Partei die Gesellschaft einigermaßen widerspiegele, werde man auch aus allen Altersgruppen Wähler bekommen und daran müsse auch gearbeitet werden, sagte der CDU-Politiker.

Foto: CDU-Parteitag (über dts Nachrichtenagentur)

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