Köln - Der Politologe Thomas Jäger glaubt, dass nach der Wahl Joe Bidens zum US-Präsidenten im Verhältnis zwischen Deutschland und den USA vieles gleich bleiben wird. "Die Forderungen werden unter Biden fast dieselben sein wie unter Trump. Nur kann die Bundesregierung sich jetzt nicht mehr mit dem Verweis auf Donald Trump herausreden", sagte Jäger dem Nachrichtenportal Watson.

Der Politologe nannte als Beispiele die Forderung der USA, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, Agrarimporte aus den USA – und den US-Wunsch, die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream 2 zu stoppen. In den USA stehe Biden vor der großen Herausforderung, die Polarisierung der Gesellschaft zu überwinden – und Kompromisse mit den Republikanern im Kongress zu finden. "Joe Biden ist jemand, der in über 30 Jahren im Senat mitbekommen hat, dass man Kompromisse finden muss. Das können die Parteien aber nur machen, wenn sie das auch ihrer Wählerschaft erklären können. Deswegen ist das aus meiner Sicht Bidens wichtigste Aufgabe", so Jäger. Die republikanische Partei wird sich nach Jägers Ansicht auf absehbare Zeit nicht vom noch amtierenden Präsidenten Donald Trump emanzipieren. "2020 hat der nationalistisch-populistische Flügel der Republikaner die Partei gekapert – und 70 Millionen Wählerstimmen bekommen", so der Politologe.

Foto: Joe Biden am 04.11.2020 (über dts Nachrichtenagentur)

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