Berlin - Die Kinderpsychologin Katrin Glatz-Brubakk kritisiert die Lebensumstände im griechischen Flüchtlingslager Kara Tepe scharf. "Wir versuchen so viel wie möglich, aber danach müssen wir die Menschen immer wieder in diese krankmachenden, unwürdigen Bedingungen zurückschicken", sagte Glatz-Brubakk dem Nachrichtenportal T-Online.
Katrin Glatz-Brubakk ist seit fünf Jahren für Ärzte ohne Grenzen auf Lesbos im Einsatz. Vor Ort beobachte die Kinderpsychologin eine konstante Verschlechterung. Zuletzt hätten Winterstürme die Lage für Schutzsuchende in Kara Tepe zusätzlich verschärft: "Das Lager ist nicht an Strom angeknüpft. Das heißt, es gibt keine Möglichkeit diese Zelte aufzuwärmen."
Deshalb würden die Bewohner zu gefährlichen Mitteln greifen: "Leute haben kleine Stövchen und nutzen brennende Kohle, um ein bisschen Wärme zu kriegen. Das ist aber brandgefährlich. Zelte sind bereits abgebrannt." Vor allem für Kinder beobachte sie große Gefahren: "Viele Kinder haben Brandverletzungen."
Auch sexualisierte Gewalt nehme zu. "Unsere Patienten erzählen, dass sexuelle Belästigungen in den letzten Wochen zugenommen haben", sagte Glatz-Brubakk. "Wir wissen, dass die Polizei mehr kontrolliert und Messerstechereien weniger geworden sind. Das ist aber auch das einzige, was besser geworden ist."
Foto: Flüchtlinge (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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