Düsseldorf - Der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen im Bundesjustizministerium, Peter Kenning, fürchtet eine infolge der Coronakrise eine Zunahme überschuldeter Privathaushalte. Bereits vor der Covid-19-Pandemie im Jahr 2019 seien etwa 6,9 Millionen Personen sowie 3,5 Millionen Haushalte überschuldet gewesen, sagte der Düsseldorfer Wirtschaftswissenschaftler dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe).

"Um einen krisenbedingten Anstieg zu vermeiden, sollten Einkommensverluste vermieden werden." Am wichtigsten wäre dabei die Sicherung der Arbeitsplätze, denn deren Wegfall sei bekanntermaßen die Hauptursache der Überschuldung. Kenning appellierte in diesem Zusammenhang an die Verbraucherpolitik, die Entwicklung der Verbraucherüberschuldung, insbesondere die Situation der jungen und einkommensschwachen Verbraucher, "enger in den Blick" zu nehmen. So sei es geboten, rechtzeitig weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Schuldnerberatung auszubauen, damit Wartezeiten in den Beratungsstellen reduziert werden können. Kenning warb überdies für einen "Rettungsschirm für Verbraucher". Ein solcher Rettungsschirm war im Herbst vergangenen Jahres von den grünen Verbraucherschutzministern von sechs Bundesländern von der Bundesregierung gefordert worden. Verlangt wurden seinerzeit Beschränkungen für Inkasso-Unternehmen, eine Deckelung von Inkasso-Gebühren, eine stärkere Einschränkung von Vorkasse-Geschäften und eine Wiederauflage des Kreditmoratoriums. Er denke, dass die Punkte der Verbraucherschutzminister nach wie vor sinnvoll sind, sagte Kenning.

Foto: Wohnhäuser (über dts Nachrichtenagentur)

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