Berlin - In der CDU gibt es Widerstand gegen den Vorschlag des Noch-Parteivorsitzenden Armin Laschet zur Regelung seiner Nachfolge. "Wir brauchen jetzt einen strukturierten, offenen und integrierenden Prozess mit einem klaren Zeitplan", sagte Röttgen, der selbst als einer der heißen Kandidaten gilt, der "Welt am Sonntag".

"Wir müssen aus den gemachten Fehlern lernen. Jeder Versuch, den fairen Wettbewerb um die Zukunft der CDU zu unterbinden und die Neuaufstellung von oben zu steuern, ist nicht geeignet, neues Vertrauen zu begründen." Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschuss im Bundestag rät stattdessen zu einer Entscheidung außerhalb der Hinterzimmer: "Jetzt muss zügig die Basis zu Wort kommen." Laschet hatte am Donnerstag seinen Rückzug angekündigt und gleichzeitig alle potentiellen Nachfolger zur Zurückhaltung aufgefordert.

Stattdessen solle eine Konsens-Lösung gefunden werden, die er moderieren wolle, hatte Laschet gesagt. Dass ihm das, anders als in seinem NRW-Landesverband, in Berlin nicht gelingen dürfte, war absehbar. Friedrich Merz, der ebenfalls zum Kreis der möglichen Kandidaten zählt, hatte diesen Vorschlag gleichwohl begrüßt. Jedenfalls schließe er aus, noch einmal in eine streitige Abstimmung auf einem Bundesparteitag zu gehen, sagte Merz am Donnerstag in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner".

Damit dürfte die offene Feldschlacht um die künftige Führung der CDU eröffnet sein. Obwohl dem CDU-Bundesvorstand ein Antrag der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) vorliegt, eine Mitgliederbefragung zur Bestimmung des nächsten Vorsitzenden durchzuführen, wird dieser laut Berichts der "Welt am Sonntag" bei der Sitzung des Präsidiums und des Bundesvorstands am Montag aber nicht behandelt. Der Grund: Der Antrag ist nicht fristgerecht eine Woche vor der Sitzung eingebracht worden. Carsten Linnemann, MIT-Vorsitzender und stellvertretender Fraktionsvorsitzender, spricht sich dennoch für eine Basisbeteiligung aus: "Wir müssen die Mitglieder mehr einbinden, wenn wir wieder Basis- und Programmpartei werden wollen. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion hat sich für eine Mitgliederbefragung ausgesprochen."

Foto: Norbert Röttgen (über dts Nachrichtenagentur)

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