Berlin - Die Chefin der Frauenunion, Annette Widmann-Mauz, verlangt vom CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, dass er sich für eine Frauenquote in der Partei einsetzt. "Ohne Quote wird es uns nicht gelingen, mehr Frauen in der Partei nach vorne zu bringen", sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete dem "Spiegel".
Man erwarte daher auch von Merz, dass er die Beschlüsse der Struktur- und Satzungskommission offensiv vorantreibe. Diese Beschlüsse sehen unter anderem den Einstieg in eine Frauenquote bei der CDU vor. Zu häufig würde in der Partei immer noch Angela Merkel als Ausrede benutzt, sagte Widmann-Mauz. "Aber dass wir eine Kanzlerin gestellt haben, bedeutet nicht, dass sich die Partei automatisch strukturell verändert hat. Dafür müssen wir mehr tun." Auch die CDU-Politikerin Julia Klöckner kritisiert die mangelnde Sichtbarkeit von Frauen in ihrer Partei: "Da sehen wir nicht gut aus", sagte sie dem "Spiegel".
Klöckner hatte als einzige weibliche Landesvorsitzende der CDU ihren Posten vergangene Woche abgegeben. Nun wird kein CDU-Verband auf Länderebene mehr von einer Frau geführt. "Insgesamt ist das keine schöne Entwicklung, was die Repräsentanz von Frauen angeht", sagte die ehemalige Ministerin nach der Abgabe ihres Amtes.
Sie fordert daher eine ambitionierte Frauenquote: "Ich war lange skeptisch, was Quoten anbelangt, aber ich gestehe ganz klar ein: Von selbst wird sich das nicht ergeben." Wenn die Quote nicht erfüllt werden könnte, sollten Posten unbesetzt bleiben: "Wenn es zum Beispiel in einem Kreisverband drei Stellvertreterplätze gibt und es nicht möglich ist, dafür eine Frau zu gewinnen, dann muss künftig einer frei bleiben, bis man das hinbekommt." Allein aus Selbsterhaltungstrieb müsse die CDU mehr Frauen nach vorn bringen, erklärte Klöckner. "Frauen machen die Hälfte der Gesellschaft aus. Eine Volkspartei muss deshalb auch entsprechend durch Frauen repräsentiert werden. Wir brauchen Frauen auch als Role Rodels."
Ebenfalls für eine Frauenquote in der CDU plädierte Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas. "Die Ergebnisse der Struktur- und Satzungskommission sind ein breiter und guter Kompromiss, sie müssen umgesetzt werden", sagte die CDU-Politikerin der "taz" (Montagsausgabe).
Der Parteitag im September solle eine Unterstützung für die Wahlkämpfer in Niedersachsen sein, so Magwas. "Da wäre es gut, wenn wir uns vorher auf einen mehrheitsfähigen Vorschlag einigen würden." Auch Merz hatte zuletzt öffentlich bemängelt, dass seine Partei zu wenig Frauen in Spitzenpositionen hat. Allerdings lässt der CDU-Chef bislang offen, ob er für den Einstieg in die Quote ist.
Foto: CDU-Parteitag (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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