Berlin - Svenja Schulze, geschäftsführende Bundesumweltministerin, hat sich nachdrücklich gegen eine EU-Einstufung von Atomenergie als nachhaltig ausgesprochen. "Wir wollen keine Atomenergie, wir halten sie nicht für nachhaltig, und wir wollen auch nicht, dass die EU das unterstützt", sagte Schulze den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).

Die deutsche Position dazu sei vollkommen klar, und "da sind wir auch nicht die Einzigen, die das so sehen", sagte Schulze. Es sei auch noch nicht entschieden, dass diese Einstufung komme, "auch wenn Frankreich seine Interessen gerade sehr lautstark vorträgt". Atomkraft ist laut Schulze keine Lösung im Kampf gegen den Klimawandel: "Atomkraftwerke zu bauen ist viel zu teuer und dauert viel zu lange für den Klimaschutz", erklärte die Ministerin. "Mal angenommen, wir würden uns entscheiden, doch wieder Atomstrom zu machen. Man findet eine Gemeinde, die ein Atomkraftwerk haben möchte, man beantragt die Genehmigungen, eröffnet einen gesellschaftlichen Großkonflikt und baut dann - da sind wir nach 2045, bis das Ding steht. Das bringt dem Klima nichts." Angesichts der Debatte über den Wiedereinstieg in Atomkraft sagte sie, sie habe den Eindruck, der ein oder andere habe vergessen, warum Deutschland aus dem Atomstrom aussteigt: "Da gab es zwei große Unglücke, Tschernobyl und Fukushima. Wir haben bewusst entschieden, das nicht mehr zu machen, weil es in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland zu gefährlich ist." Nötig sei jetzt ein "echter Aufbruch" bei erneuerbaren Energien.

Foto: Atomkraftwerk (über dts Nachrichtenagentur)

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