Schwerin - Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) schließt einen erneuten Lockdown in der Corona-Pandemie aus. "Es darf keinen Lockdown mehr geben: Alles, was offen ist, muss offen bleiben", sagte sie der "Bild am Sonntag".

Sie sei zuversichtlich, "dass wir mit Impfungen und Tests gut durch den Herbst und Winter kommen können". Damit Deutschland die vierte Welle gut überstehe, brauche das Land mehr Impfungen. Schwesig plant deshalb eine neue Impfkampagne und fordert ein größeres Engagement von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Es gibt noch eine große Gruppe, die zögert und abwartet. An die müssen wir ran", so Schwesig. Rund 40 Prozent der 18- bis 59-Jährigen seien noch nicht geimpft. "Die Landesregierung wird daher alle Personen dieser Altersgruppe anschreiben und noch mal auf die Impfempfehlung hinweisen." Die Ministerpräsidentin warnte davor, Ungeimpfte unter Druck zu setzen, sondern will die Bedenken gegen die Impfung ernst nehmen: "Wir sollten den Menschen nicht drohen, sondern sie mit Argumenten überzeugen. Viele Menschen lehnen die Impfung gar nicht grundsätzlich ab, aber sie haben noch Fragen." Bei Frauen sei es oft der Zweifel, ob die Impfung Einfluss auf den Kinderwunsch habe. "Das müssen wir ernst nehmen und aufklären." Mit einer zusätzlichen Impfkampagne plane das Land Mecklenburg-Vorpommern, noch stärker über die Vorteile des Impfens aufklären.

"Ich würde mir dringend wünschen, dass da auch das Bundesgesundheitsministerium nachlegt", so Schwesig. Die Sozialdemokratin bekräftigte ihre Forderung, die Inzidenz als einzigen Maßstab für Corona-Maßnahmen abzuschaffen: "Wir brauchen eine bundesweite Corona-Ampel, die neben der Inzidenz die Krankenhausbelegung und die Auslastung der Intensivstationen berücksichtigt." Die Kanzlerin habe ein solches System abgelehnt. Erst wenn die Klinikauslastung auf Orange stehe oder die Inzidenz über 50 liege, gebe es in Mecklenburg-Vorpommern wieder Testpflichten für Ungeimpfte.

"Selbst dann geht es aber nicht um Schließungen. Daran werden wir auch festhalten", so Schwesig.

Foto: Menschen in einer Corona-Warteschlange (über dts Nachrichtenagentur)

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