München - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert eine staatlich gelenkte "Not-Impfstoffwirtschaft" wegen der anhaltenden Knappheit der Corona-Impfstoffe. "Ich bekenne mich zur sozialen Marktwirtschaft, aber wir leben in einer Notlage, die auf längere Sicht unsere Marktwirtschaft fundamental beschädigen kann. Deshalb sollte es eine Not-Impfstoffwirtschaft geben, in der der Staat klare Vorgaben macht", sagte er der "Welt" (Samstagausgabe).

Man brauche mehr Produktionskapazitäten und schnellere Genehmigungsverfahren. Zudem fordert der CSU-Chef, sofort auf andere Hersteller zuzugehen: "Wir müssen überprüfen, ob auch andere Impfstoffe zulassungsfähig sind. Die europäischen Zulassungsbehörden sollten schnellstens auch den russischen und chinesischen Impfstoff prüfen."

Wenn die Sicherheit und Effizienz gewährleistet seien, sollte man auch diese Impfstoffe nutzen, so Söder. "Die gesamte Legitimation der Corona-Strategie wird davon abhängen, wie schnell wir die Impfprobleme in den Griff bekommen." Der Ministerpräsident deutete an, dass die deutsche Impfstrategie noch einmal grundsätzlich überdacht werden solle. Anlass ist die Erklärung der Ständigen Impfkommission, wonach der Astrazeneca-Impfstoff nur unter 65-Jährigen verabreicht werden solle.

"Natürlich muss dieser Impfstoff dann anders genutzt werden. Das Ganze deckt aber leider die Schwächen der bisherigen Impfstrategie auf", sagte der CSU-Chef.

Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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