Berlin - Sozialverbände haben scharfe Kritik an den späten Auszahlungsterminen für die bereits Anfang 2021 eingeführte Grundrente geübt. "Es ist schon irgendwie makaber, dass manche Hochbetagte erst Ende nächsten Jahres mit einer Auszahlung rechnen dürfen", sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe).

Viele betroffene Rentner sollen den Zuschuss nach Auskunft der Rentenversicherung erst im Lauf des kommenden Jahres bekommen. "Dass die Auszahlung des Zuschlags sich derart verzögert, trifft gerade Berechtigte mit geringen Einkommen." Menschen, die im Alter von Armut betroffen seien, hätten in der Regel keine Chance mehr, die Armut aus eigener Kraft zu überwinden, sagte Schneider. "Es war bereits angekündigt und zu erwarten, dass die Auszahlung der Grundrente sich sehr verzögern wird. Schuld daran ist die Einkommensprüfung, die ja nachträglich eingebracht wurde und die wir als VdK immer abgelehnt haben", sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, der Zeitung. "Sie verkompliziert und verlängert die Berechnung übermäßig, zudem kostet sie sehr viel Geld und bindet Personal." Hintergrund ist, dass die Rentenversicherung die Grundrente ab 1. Juli 2021 zunächst nur an Neurentner auszahlen wird. Bestandsrentner mit Rentenbeginn nach 1992 müssen nach Auskunft der Rentenversicherung bis weit ins Jahr 2022 auf die ersten Auszahlungen warten, weil die Überprüfung der 26 Millionen Bestandsrenten und der individuellen Einkommen so viel Zeit beansprucht.

Die Rentenversicherung hat dafür 1.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Die Verwaltungskosten belaufen sich auf 400 Millionen Euro, sagte ein Sprecher der Rentenversicherung der "Rheinischen Post".

Foto: Rentenversicherung (über dts Nachrichtenagentur)

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