Berlin - Der SPD-Energieexperte Matthias Miersch hat einen Risikoaufschlag für Atomstrom nach dem Muster der CO2-Bepreisung für fossile Energien gefordert. Auf europäischer Ebene müssen dafür gesorgt werden, dass Atomkraft "nicht das falsche Label der Nachhaltigkeit erhält, sagte er der "Frankfurter Rundschau" (Montagausgabe). "Statt zusätzlicher Subventionen für AKW brauchen wir analog zur CO2-Bepreisung ein Preissignal, das die immensen Folgekosten und Risiken der Atomkraft abbildet", sagte Miersch, der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion ist. So habe kein Land der Welt bislang eine fertige Lösung für die Frage der Endlagerung des giftigen Atommülls, dieser werde noch zig Generationen belasten. Wenn Atomkraft nicht adäquat bepreist werde, entstehe in Europa eine fatale Wettbewerbsverzerrung. Dass auch 35 Jahre nach den Atomkatastrophe von Tschernobyl weltweit noch über 400 AKW betrieben werden, erklärte Miersch damit, dass "die realen Kosten politisch aufgefangen" würden. "Atomkraftwerke sind an sich unwirtschaftlich.

Bei den Stromerzeugungskosten liegen sie seit Jahren deutlich über Wind und Sonne. Bezieht man die Folgekosten für Endlagerung und Risikofolgen mit ein, wird Atomstrom unbezahlbar." Miersch kritisierte, dass angesichts der Klimadebatte zu wenig auf die Gefahren der Atomkraft hingewiesen werde. "Einige Klimaforscher scheinen auf dem Atom-Auge blind zu sein, sagte er.

Foto: Matthias Miersch (über dts Nachrichtenagentur)

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