Berlin - Die Migrationspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion wollen die Begrenzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte mittelfristig aufheben. "Die gesetzliche Beschränkung auf 1.000 pro Monat wollen wir abschaffen", heißt es in einem Positionspapier mit dem Titel "Gesamtkonzept Migration", das die Arbeitsgruppe Migration und Integration erarbeitet hat und über das die "Welt" (Mittwochausgabe) berichtet.

Bei den subsidiär Schutzberechtigten handelt es sich um Personen, die keinen Flüchtlingsschutz für Verfolgte genießen – aber denen wegen Bürgerkrieg oder anderen Gefahren im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht. Der Familiennachzug für diese Gruppe ist derzeit auf rund 1.000 Personen pro Monat begrenzt. "Geflüchtete sollen wie andere Menschen auch mit ihren Familien zusammenleben können", heißt es in dem 20-seitigen Papier der SPD-Fachpolitiker. "Wir wollen das Grundrecht auf Einheit der Familie wahren und allen Schutzberechtigten das Zusammenleben mit ihrem Ehepartner und ihren Kindern ermöglichen." Weiter sprechen sich die Abgeordneten für eine Ausweitung humanitärer Programme wie dem Resettlement-Programm des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR aus. "Abhängig von der Gesamtentwicklung setzten wir uns dafür ein, die Zusagen Deutschlands angemessen auszugestalten und kurzfristig auf 10.000 Personen zu erhöhen." Das Papier ist als "Vorschlag für ein sozialdemokratisches Gesamtkonzept Migration" bezeichnet. Die Abgeordneten um den migrationspolitischen Sprecher Lars Castellucci sprechen sich darin auch für geordnete Rückführungen aus. Für Geduldete, die sich bereits in Deutschland aufhalten, fordern die Sozialdemokraten eine "Altfallregelung" mit Stichtag. Ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht soll bekommen, wer mindestens seit zwei Jahren in Deutschland ist, seinen Lebensunterhalt selbst verdient oder zur Schule geht und nicht straffällig geworden ist. Es habe sehr viel an Aussprache in der Partei zur Migrationspolitik gegeben, sagte Castellucci. "Wir brauchen klaren Konzepte, auf die wir in der öffentlichen Debatte verweisen können."

Foto: Flüchtlinge vor einem Grenzzaun (über dts Nachrichtenagentur)

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