Berlin - Die Bundesregierung hat so genannte Plug-In-Hybrid-Autos seit 2016 mit bisher mehr als 400 Millionen Euro gefördert, obwohl die elektrische Reichweite sehr gering und damit der Klimaschutz-Effekt der Fahrzeuge kaum messbar ist. 2020 betrug die durchschnittliche elektrische Reichweite im Realbetrieb neuer Plug-In-Hybride bei Labormessungen im Schnitt lediglich 52,9 Kilometer, geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, über die die "Rheinische Post" in ihrer Freitagausgabe berichtet.
Demnach erreichten im vergangenen Jahr nur 3,1 Prozent aller neu zugelassenen Plug-In-Hybride die in der Nationalen Plattform "Zukunft der Mobilität" empfohlene elektrische Reichweite von mindestens 80 Kilometern. Dennoch förderte der Bund den Kauf der Fahrzeuge durch Kaufprämien mit bisher insgesamt rund 278 Millionen Euro, wie aus der Antwort hervorgeht. Hinzu kommen Steuervorteile aus dem reduzierten Satz bei der Dienstwagenbesteuerung von bisher rund 130 Millionen Euro. "Die Bundesregierung gibt Hunderte Millionen an Steuergeld aus für Klimaschutz beim Hybrid, der nur auf dem Papier stattfindet. Wir brauchen keinen virtuellen Klimaschutz, wir brauchen Klimaschutz auf der Straße", sagte Grünen-Politiker Cem Özdemir der Redaktion.
Der Hybrid sei an sich eine gute Idee für den Übergang in eine komplett emissionsfreie Mobilität. "Aber die blinde Förderung durch Scheuer macht diese Idee kaputt. Das ist die Fortsetzung der falschen Freundschaft zwischen CSU und den bremsenden Teilen der Autoindustrie", sagte der frühere Grünen-Chef.
"Der Hybrid hat dann eine Chance, wenn er hält, was er verspricht. Er ist nur dann klimafreundlich, wenn er größtenteils elektrisch fährt und dafür kann Politik sorgen." Die Förderung müsse an die tatsächlich erbrachte elektrische Fahrleistung gekoppelt werden.
Foto: Stromtankstelle für E-Auto (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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