Berlin - Der ehemalige "Spiegel"-Chefredakteur und heutige der "Welt"-Herausgeber Stefan Aust beklagt eine "deutsche Belehrungskultur". Viele Debatten seien ihm zu moralisch und vor allen Dingen politisch aufgeladen, sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit".
Als Beispiel nennt Aust die Klimadebatte: "Es geht doch um die simple Frage: Wie wichtig ist CO2 für den Klimawandel? Da gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Und es muss doch noch möglich sein, auf diese anderen Erklärungen hinzuweisen, ohne in die rechte Ecke gedrängt zu werden." Er leugne nicht den Klimawandel, "sondern hinterfrage die Erklärung dafür kritisch", so Aust. "Der Mitläufer-Effekt in diesem Land ist sehr stark. Und dem habe ich mich immer entgegengestellt."
Dabei lasse er sich keine geistige Nähe zur AfD unterstellen. "Wenn Herr Gauland sagt, es regnet, dann scheint deswegen noch lange nicht die Sonne. Und ich lasse mir von diesen Herrschaften nicht diktieren, was ich zu denken habe. Es kann doch nicht sein, dass wir der AfD die Freiheit geben, sich irgendein Thema auszusuchen, und dann darf niemand anderes mehr diese Position vertreten. Das finde ich eine hochbedenkliche Entwicklung", so der 74-Jährige.
Foto: Stefan Aust (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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