Berlin - Trotz anhaltender Coronakrise hat der Staat im Januar 2022 so hohe Steuereinnahmen wie nie zuvor zum Auftakt eines Jahres erzielt. Das geht aus einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums hervor, über das die "Welt" berichtet.
Demnach stieg das Gesamtsteueraufkommen im Januar um 22,4 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat. Die Einnahmen aus der Umsatzsteuer erhöhten sich dabei um 48 Prozent, die der Lohnsteuer um knapp elf Prozent. Unter dem Strich standen im ersten Monat des Jahres Gesamteinnahmen in Höhe von 57,6 Milliarden Euro. Das sind 10,7 Milliarden Euro mehr als im Januar 2021, als die Einnahmen bei 46,9 Milliarden Euro lagen.
Der Bund allein nahm laut des Berichts im Januar 21,9 Milliarden Euro ein und damit 36,3 Prozent oder 5,6 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. In Christian Lindners Bundesfinanzministeriums ist man bemüht, die Steuerentwicklung zu relativieren. "Aus dem durch Sondereffekte stark überzeichneten Vorjahresvergleich bei den Steuereinnahmen ergibt sich keine wesentliche Veränderung der Haushaltslage", heißt es in dem Schreiben. Sie bleibe "äußerst anspruchsvoll".
Alle Ausgaben würden weiterhin auf den Prüfstand gestellt. Das Ministerium führt die deutlich gestiegenen Einnahmen vor allem auf Besonderheiten bei der Mehrwertsteuer und der Kurzarbeit im Vorjahr zurück. "Der Anstieg der Steuern vom Umsatz im Januar 2022 um 48 Prozent erklärt sich überwiegend aus der niedrigen Basis im Jahr 2021", heißt es. Die Mehrwertsteuersätze seien im Januar 2021 zwar bereits wieder auf ihren alten Niveaus gewesen, doch da die Umsatzsteuer stets erst im Folgemonat an die Finanzämter fließe, hätten die reduzierten Sätze damals noch die Einnahmen gedrückt.
Zudem sei Kurzarbeit Anfang 2021 noch deutlich stärker verbreitet gewesen. "Zum Jahreswechsel 2020/2021 waren gut 2,7 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit, ein Jahr später lag diese Zahl nach aktuellen Schätzungen bei einem Drittel davon", heißt es. Verdienten die Arbeitnehmer weniger Geld, nehme auch der Staat weniger Lohnsteuer ein.
Foto: Finanzministerium (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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