Berlin - Steuerzahlerpräsident Rainer Holznagel fordert von der nächsten Regierung einen schnellen Inflationsausgleich per Steuerklärung. "Als steuerliche Sofortmaßnahme erscheint mir eine Inflationsanpassung des Einkommensteuertarifs sehr geeignet", zitiert die "Welt am Sonntag" aus seinem Schreiben an die Führer der Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP.

In dem Schreiben reklamiert Holznagel, dass der bereits Ende 2020 beschlossene Tarif für 2022 auf "inzwischen völlig überholten Inflationsprognosen" beruht. Die Prognose lag damals bei 1,2 Prozent. Mittlerweile gehen die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute von einem Verbraucherpreisanstieg von drei Prozent aus. Deshalb müssten die Tarifeckwerte stärker steigen als bislang festgelegt, schreibt Holznagel weiter.

Er geht davon aus, dass der zusätzliche Abbau der kalten Progression den Staat rund 2,5 Milliarden Euro kosten würde. Ein Single mit einem zu versteuernden Einkommen von 50.000 Euro hätte mit der neuen Tarifformel nach Berechnungen des Steuerzahlerbundes im kommenden Jahr nicht nur 110 Euro mehr auf dem Konto, wie nach den bisherigen Plänen, sondern 216 Euro - der zusätzliche Inflationsausgleich läge also bei 106 Euro. Bei einem zu versteuernden Einkommen von 75.000 Euro kämen noch einmal 143 Euro hinzu. Ganz ähnlich sind die Effekte bei Familien.

Ein Ehepaar mit zwei Kindern und einem gemeinsam veranlagten Einkommen von 60.000 Euro hätte nicht nur 142 Euro mehr, sondern 238 Euro, das ist ein Plus von 96 Euro. Bei einem zu versteuernden Einkommen von 80.000 Euro erhöht sich die Ersparnis im kommenden Jahr um 146 Euro, nämlich von 176 Euro auf 322 Euro.

Foto: Einkommensteuer (über dts Nachrichtenagentur)

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