Duisburg - China hat in den ersten beiden Monaten des aktuellen Jahres seinen Vorsprung beim Absatz von Pkw-Neuwagen gegenüber West-Europa deutlich gesteigert. Das ist das Ergebnis einer Studie des Duisburgers CAR-Center Automotive Research, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) berichten.

Während im Januar und Februar des laufenden Jahres in West-Europa nur 1,52 Millionen Autos verkauft wurden, waren es laut der Studie in China rund 3,96 Millionen Fahrzeuge. Noch vor einem Jahr seien im selben Zeitraum in West-Europa 1,99 Millionen Fahrzeuge verkauft worden, in China lediglich 1,6 Millionen Pkws. "In China wurden noch nie in den ersten beiden Monaten eines Jahres so hohe Pkw-Zulassungszahlen wie im Jahr 2021 realisiert", schreibt Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. Dies sei ein klares Zeichen, dass China wirtschaftlich die Corona-Pandemie hinter sich gelassen habe, während sich West-Europa noch sehr tief in der Krise befinde. Allein in Deutschland wurden im Januar und Februar ein Viertel weniger Fahrzeuge verkauft als noch im selben Zeitraum im Jahr 2020 - nur noch rund 364.000 anstatt der 486.000 Pkws aus dem Vorjahr. Andere westeuropäische Länder waren demnach noch stärker betroffen. In Portugal gingen die Pkw-Neuwagenverkäufe um 47 Prozent zurück, in Spanien um 45 Prozent, in Dänemark um 40 Prozent. Am glimpflichsten kam den Daten zufolge unter den EU-Ländern Irland davon - mit einem Minus von elf Prozent. Als einziges westeuropäisches Land verzeichnete Norwegen demnach ein Plus bei den Pkw-Verkäufen. 20.988 Fahrzeuge wurden in den ersten beiden Monaten des Jahres verkauft - fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. "Von der Rückkehr zu den Verkaufsergebnissen vor Corona ist Europa noch viele Jahre entfernt", schreibt Dudenhöffer. Dies habe auch Folgen für die Produktionsstandorte. So habe nach CAR-Berechnungen die Bilanz zwischen Gesamt-Absatz und Produktion in China im Jahr 2019 bei 99 Prozent gelegen. "Wer in China Autos verkaufen will muss diese in China bauen", schreibt der CAR-Direktor. "Die deutlichen Schwächen in der Pandemie-Bekämpfung in Europa werden damit den Automobilstandort Deutschland und Europa in der Zukunft weiter schwächen." Spätestens ab dem Jahr 2022 werde Chinas Automarkt doppelt so groß sein wie der europäische Markt, prognostiziert Dudenhöffer.

Foto: Parkende Autos in einer Straße (über dts Nachrichtenagentur)

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