Berlin - Bei vielen Ungeimpften in der Corona-Pandemie paart sich Impfskepsis mit Politikverdrossenheit. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage der Bundeszentrale für politische Aufklärung (BZgA), über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) vorab berichten.

Darin äußerten Ungeimpfte, die sich auch künftig nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, große Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen im Land: "Die Parteien wollen nur die Stimmen der Wähler, ihre Ansichten interessieren sie nicht", glauben 77 Prozent der Impfkritiker. "Leute wie ich haben sowieso keinen Einfluss auf die Politik unseres Landes", denken immerhin 60 Prozent in dieser Gruppe. Weniger als jeder Fünfte der Impfgegner (18 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass man in Deutschland seine Meinung immer frei äußern könne, ohne Ärger zu bekommen. Und nur jeder Zehnte (9 Prozent) erklärte, er sei mit der Politik in Deutschland "alles in allem zufrieden". Skepsis gibt es auch gegenüber Migranten: "Die Zuwanderung von Ausländern stellt eine Bereicherung für unsere Gesellschaft dar" - diesen Satz würde nur jeder Vierte Impfgegner (23 Prozent) unterschreiben. Für die Studie zur Corona-Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD) wurden im Juli 3.832 Personen ab 16 Jahre befragt. Zum Befragungszeitpunkt im Juli 2021 gaben 81 Prozent an, bereits mindestens einmal geimpft zu sein, 19 Prozent hatten demnach noch keine Corona-Impfung erhalten. Dieser Wert unterscheidet sich von den damals offiziell gemeldeten Impfzahlen. Das RKI erklärt diesen Unterschied mit einer Untererfassung bei den Meldezahlen und einer Übererfassung in Umfragen. Von den Ungeimpften der CoSiD-Studie wollte sich jeder Zweite auch in Zukunft nicht impfen lassen (52 Prozent). Weitere 21 Prozent waren unentschlossen. Demgegenüber gaben rund ein Viertel der noch Ungeimpften (27 Prozent) an, sich auf jeden Fall bzw. eher impfen lassen zu wollen.

Die Experten der BZgA sehen die Studienergebnisse als Herausforderung: "Diejenigen unter den Ungeimpften, die noch unentschlossen sind oder sich eher nicht impfen lassen wollen, können noch erreicht werden", sagte Martin Dietrich, kommissarischer Direktor der Bundeszentrale, den Funke-Zeitungen. "Ihre Haltung ist weniger verfestigt als diejenige von Personen, die sich auf keinen Fall impfen lassen wollen."

Foto: Leere Kabine in einem Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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