Berlin - Deutschen Schulabgängern fehlen oft Grundkenntnisse bei den Themen Wirtschaft und Finanzen. Dies ist das Ergebnis der "OeBiX-Studie", die das Institut für Ökonomische Bildung der Universität Oldenburg im Auftrag der Flossbach von Storch Stiftung erstellt hat und über deren Ergebnisse die "Welt" (Montagsausgabe) berichtet.
Am größten sind die Defizite demnach an den Gymnasien. Allerdings gibt es zwischen den 16 Bundesländern beim Stand der ökonomischen Bildung erhebliche Unterschiede. "Verglichen mit anderen Nebenfächern wird die ökonomische Bildung in Deutschland stiefmütterlich behandelt", sagte der wissenschaftliche Leiter des Instituts für Ökonomische Bildung, Dirk Loerwald, der "Welt". Dies gelte sowohl für die dafür vorgesehenen Stundenzahlen als auch für die Lehrkräfteausbildung. Der Index Ökonomische Bildung in Deutschland (OeBiX) gibt erstmals einen quantitativen Überblick, wie viel Wirtschaftsunterricht in den verschiedenen Schulformen in den einzelnen Bundesländern stattfindet. Im Ranking der Bundesländer ist Niedersachsen der Spitzenreiter, gefolgt von Baden-Württemberg und Bayern. Den letzten Platz belegt Rheinland-Pfalz. Auch in Sachsen, dem Saarland sowie in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg wird ökonomische Bildung vernachlässigt. Bislang hat nur Baden-Württemberg Wirtschaft als Pflichtfach in allen weiterführenden Schulen eingeführt. In Nordrhein-Westfalen ist die Einführung beschlossen und wird schrittweise umgesetzt. Von Lehrerverbänden kommt Unterstützung für eine stärkere Verankerung des Wirtschaftsunterrichts. "Deutschland kann es sich gar nicht mehr leisten, wirtschaftliche Bildung zu vernachlässigen", sagte der Bundesvorsitzende der Deutschen Realschullehrer, Jürgen Böhm. Nötig sei ein eigenständiges Schulfach Wirtschaft mit einem klaren Zuschnitt, was auch eine eigenständige Wirtschaftslehrerausbildung einschließe.
Foto: Stühle im Flur einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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