Frankfurt am Main - Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hat vor massivem Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst gewarnt. Bund, Ländern und Gemeinden fehlten 2030 rund eine Million Fachkräfte, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf ein Gutachten, das PwC nächste Woche vorstellen soll.

Es sei "eine völlig neue Dimension, mit massiven Auswirkungen auf Gemeinwohl und Daseinsvorsorge", zitiert das Magazin aus dem Schreiben. "Es geht um nicht weniger als die Frage, ob der öffentliche Sektor seine Kernaufgaben in Zukunft noch erfüllen kann", sagte Volker Halsch, einer der Studienautoren und früher Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, dem Magazin. Die PwC-Experten schlagen zehn Maßnahmen vor, mit denen der Staat den dramatischen Mangel beheben könne. Dazu zählen sie etwa einen flexibleren Übergang in den Ruhestand.

Mit gezielten Anreizen sollten Beschäftigte im öffentlichen Dienst dazu gebracht werden, über die Altersgrenze hinaus zu arbeiten. Zudem sollten sich öffentliche Arbeitgeber gezielt für Fachkräfte aus dem Ausland öffnen. Bei EU-Bürgern gebe es wenige Probleme, weil sie in Deutschland arbeiten dürften, aber auch Geflüchtete sollten vermehrt rekrutiert werden. Zudem könne der Staat stärker als bisher auch Quereinsteiger anwerben.

Das trage dazu bei, "relevante Berufserfahrungen und Expertenwissen in den öffentlichen Sektor einzubringen", heißt es. Ähnliche Wirkungen hätten Austauschprogramme mit Unternehmen, in deren Rahmen Wirtschaftsfachkräfte auf Zeit im öffentlichen Dienst eingesetzt werden. Darüber hinaus sollte der Staat nach Einschätzung von PwC die Digitalisierung massiv vorantreiben. Dadurch werde der öffentliche Dienst produktiver und komme mit weniger Personal aus.

Zudem könne die Politik den Freiwilligendienst stärken. Die Wirtschaftsprüfer rechnen damit, dass sich die Personalnot mit den von ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen erheblich lindern lässt. Je nach Entschlossenheit, mit der sie umgesetzt würden, fehlten am Ende dennoch zwischen 160.000 und eine halbe Million Fachkräfte. Um die Lücke weiter zu schließen, regt PwC an, könne der Staat Teile seiner Aufgaben auch an externe Dienstleister auslagern, etwa den Betrieb von IT-Netzen oder das Management von Grundstücken.

Foto: Aktenschrank (über dts Nachrichtenagentur)

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