Berlin - Terror-Experte Peter Neumann vom Londoner King`s College ist überzeugt, dass der Sturm auf das Kapitol in Washington Ausgangspunkt einer gewalttätigen Entwicklung in den USA sein wird. "Der Sturm auf das Kapitol war nicht der Endpunkt, sondern der Anfang einer extremistischen Bewegung, die auch gewalttätig sein wird", sagte der Politologe ntv.de.

"Was wir am Mittwoch gesehen haben, war noch kein Terrorismus - aber selten hat sich eine terroristische Bewegung so spektakulär angekündigt." Dass es bislang nicht zu größeren Gewaltausbrüchen gekommen sei, habe damit zu tun, dass US-Präsident Donald Trump noch immer im Amt sei. "Für seine Anhänger gab es bisher keinen Grund, mit Gewalt gegen die Regierung vorzugehen", so Neumann. Trumps Amtszeit endet am 20. Januar, dann wird sein Nachfolger Joe Biden vereidigt.

"Für die extremen Teile dieser Bewegung wird es dann keinen Grund mehr geben, sich zurückzuhalten." Dominiert werde die Trump-Bewegung von QAnon. "Die Essenz von QAnon ist der Glaube, dass die Regierung der USA und eigentlich das gesamte Establishment von einer satanischen Sekte beherrscht wird, der es darum geht, ein Netzwerk von Kinderschändern zu protegieren", sagte Neumann. "So absurd das ist, Teil dieses Glaubens ist, dass Trump die Lichtfigur ist, die gegen diese satanische Strukturen kämpft. Wer an so etwas glaubt, kann alles rechtfertigen, um zu verhindern, dass Trump besiegt wird."

Viele QAnon-Anhänger seien zudem schwer bewaffnet. Den immer wieder vorhergesagten Bürgerkrieg werde es nicht geben. "Aber nach den Ereignissen vom 6. Januar können wir doch sicher sein, dass die Trump-Bewegung auch Terror hervorbringen wird."

Foto: Kapitol am 06.01.2021 (über dts Nachrichtenagentur)

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