Berlin - Der Transport- und Logistikbranche drohen womöglich schwere Einbußen durch die erwartete Omikron-Infektionswelle. "Wenn durch Omikron tatsächlich große Teile der Bevölkerung infiziert werden, dann wird es große Probleme geben, die Versorgungsketten aufrecht zu erhalten", sagte Dirk Engelhardt, Aufsichtsrat und Vorstandssprecher des Logistikverbandes BGL, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben).

Er hält deshalb einen "Transportpakt" mit der Bundesregierung für notwendig: Die Politik müsse gegebenenfalls Prioritäten festlegen, was vordringlich transportiert werden soll. "Solche Notfallpläne benötigen wir, um ein Chaos wie bei der Flutkatastrophe im Ahrtal zu verhindern", sagte Engelhardt, der eine Hauptaufgabe darin sieht, bei einer weiteren Verschärfung der Lage Lkw-Kapazitäten so zu steuern, dass Engpässe vermieden werden. "Wenn es beispielsweise eine Infektionswelle bei Fahrern gibt, die für eine Supermarktkette arbeiten, dann muss schnell Ersatz bei anderen Speditionen gefunden werden, damit die Versorgung der Märkte gewährleistet bleibt." Aus Sicht des BGL-Chefs muss die Bundesregierung zudem schon jetzt alles gesetzlich Notwendige vorbereiten, "um im Falle einer Omikron-Welle im Transportsektor die Lenk- und Ruhezeiten und die Sonntagsfahrverbote zu flexibilisieren".

Wichtig sei ferner, mehr Testzentren für Berufskraftfahrer zu errichten. Sie müssten mit einem 40-Tonnen-Lkw angefahren werden können. Es sei aber auch wichtig, das Impfangebot für Lkw-Fahrer hochzufahren. Die neuerliche Ausbreitung der Pandemie macht auch der zunehmend der Lufthansa zu schaffen.

"Aktuell gibt es einen massiven Anstieg an Krankmeldungen", sagte Konzernsprecher Michael Lamberty dem RND. Zwar habe die Lufthansa "mit einem sehr großen Puffer für die Urlaubszeit" geplant. Dieser reiche aber für die hohe Krankenquote derzeit nicht aus. "Daher haben wir einzelne Flüge auf dem Nordatlantik gestrichen, Passagiere werden umgebucht." Lamberty machte darauf aufmerksam, dass bei den Lufthansa-Streichungen darauf geachtet werde, dass die Fluggäste dennoch an ihr Ziel gelangen können - mit Umbuchungen bevorzugt auf andere Airlines des Konzerns oder auf die Flieger von Star-Alliance-Partnern.

Massive Einschränkungen im Flugverkehr gibt es bereits in den USA, wo Omikron schon die dominierende Covid-Variante ist. Auch am Dienstag sind wieder Hunderte Flüge ausgefallen und Tausende Reisende gestrandet, vor allem weil es an Crews für Cockpit und Kabine fehlt - die Beschäftigten haben sich infiziert und müssen mehrere Tage in Quarantäne.

Foto: Lkw (über dts Nachrichtenagentur)

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