Während sowohl russische als auch ukrainische Verbände sich auf das Eintreffen westlicher Panzer vorbereiten, sprechen beide Seiten von einer neuen rasanten Entwicklung auf dem Schlachtfeld des Ukrainekrieges - dem militärischen Einsatz von FPV-Drohnen. Von einer neuen "Revolution in der Kriegsführung" ist die Rede.

Mit "FPV-Drohnen" sind kleine Copter gemeint, die über eine Videobrille gelenkt werden, sodass der Pilot quasi "mit den Augen der Drohne" sieht. Sehr bekannt ist die Technologie in Australien mit den FPV-Rennen geworden. Die kleinen beweglichen Copter sind einerseits sehr schnell, andererseits aber auch sehr schwer zu fliegen.

Nun wird der "Spaß" exponentiell in den Ukrainekrieg eingeführt. An die Copter wird alles montiert was geht - angefangen mit Sprengstoffsätzen über Handgranaten bis hin zu Panzerabwehrmunition - und dann kann das kleine Ding regelrecht in die Panzerluke des Gegners gelenkt werden.

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Was sich im ersten Augenblick möglicherweise wie eine Randerscheinung im Krieg oder eine Spielerei anhört, hat bereits auf beiden Seiten zu Verlusten bei Mensch und Technik geführt. Russischer Kriegsreporter Vladlen Tatarsky erzählte über gleich mehrere Fälle, wie die kleinen FPV-Drohnen Technik zerstörten und Soldaten verletzten oder gar töteten. Bei einem Vorfall, den er als Augenzeuge beschreibt, flog eine solche FPV-Drohne ganz banal in die Luke eines russischen Panzers hinein, als der Kommandant sie kurz aufmachte, um sich einen Blick über die Lage zu verschaffen. Ein "Ding" für gerade mal 500$ zerstörte einen Panzer für 3 Millionen $.

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Militärbeobachter auf beiden Seiten schwärmen nun davon, das die FPV-Drohnen die Kriegsführung regelrecht revolutionieren können, und zwar nicht in der fernen Zukunft, sondern bereits jetzt auf den Schlachtfeldern der Ukraine. Der massive Einsatz der kleinen Copter könne praktisch die Artillerie, Aufklärung und Panzerabwehr ersetzen. Mit der FPV-Technologie könne man einen Sprengsatz zielgenau in jede Luke, jedes Fenster, jeden Schützengraben oder Schacht hineinfliegen. Traditionelle Flugabwehrsysteme können gegen die kleinen Teile kaum etwas bewirken...und das bei einem Preis von 500$ pro Stück.

Auf beiden Seiten wird nun daran gearbeitet, die FPV-Copter in die Fronteinheiten zu bringen. Der vermutlich einzige eindeutige Nachteil: diese Geräte sind wirklich schwer zu fliegen. Es bedarf einer regelrechten Flugschule und mehrwöchige Kurse, um FPV zu beherrschen. Russische Kriegsreporter schimpfen in diesem Zusammenhang wieder mal gegen das eigene Verteidigungsministerium: die greisen Funktionäre würden sich regelrecht weigern, die FPV-Technologie anzuerkennen.

"Die Ukrainer sind uns in diesem Bereich zwei bis drei Schritte voraus", schimpfte Tatarsky.
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Gemeint ist damit beispielsweise, dass ukrainische Einheiten bereits eine "echte" FPV-Flugschule bekommen würden, wenn auch ausgeführt vom britischen Verteidigungsministerium. London veröffentlichte zuletzt Aufnahmen, wie ukrainische Soldaten in UK-Ausbildungszentren Flugschule an der FPV-Technologie machen.

Auf der russischen Seite finden "FPV-Flugkurse" dagegen bislang nur auf Eigeninitiative in einigen Fronteinheiten statt, deren Kommandanten sich für diese Technologie interessieren.

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