Teheran - Der islamische Geistliche und ultrakonservative Politiker Ebrahim Raisi ist zum Gewinner der Präsidentschaftswahl im Iran ausgerufen worden. Laut Angaben des staatlichen iranischen Fernsehens bekam Raisi nach Auszählung von 90 Prozent der Wahlurnen 17,8 Millionen Stimmen.
Er lag damit deutlich vor dem als gemäßigter Konservativer geltenden Mohsen Rezai, der 3,3 Millionen Stimmen erhalten haben soll. Die beiden weiteren Kandidaten Abdolnaser Hemmati (2,4 Millionen) und Amirhossein Ghasisadeh-Haschemi (etwa eine Million Stimmen) lagen laut offizieller Angaben noch weiter dahinter. Alle drei Gegenkandidaten sollen ihre Niederlage bereits eingestanden und Raisi gratuliert haben. Bei Wahlen im Iran gab es in der Vergangenheit wiederholt Vorwürfe der Wahlfälschung. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" klagte erst vor wenigen Tagen über "Schikane und Zensur" und sprach von einer "Wahl-Farce". Sie zählte in den vier Wochen vor der Wahl mindestens 42 Fälle, in denen Journalisten Gerichtsvorladungen erhielten oder von den Geheimdiensten bedroht wurden, teils weil sie über Kandidaten berichtet hatten. Für die Wahl hatten sich zunächst 592 Personen, darunter 40 Frauen beworben. Der sogenannte "Wächterrat" hatte schließlich sieben überwiegend konservative Kandidaturen zugelassen, von denen drei ihren Verzicht erklärten.
Unter den abgelehnten Kandidaten waren Ex-Parlamentspräsident Ali Laridschani, Vizepräsident Eshagh Dschahangiri sowie der frühere Staatspräsident Mahmud Ahmadineschad. Der amtierende Präsident Hassan Rohani durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten, er war 2013 gewählt worden.
Foto: Iran (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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