Berlin - Das größte Bürokratie-Ärgernis für Unternehmen in Deutschland ist das Baurecht. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Mitgliederumfrage der Verbände "Junge Unternehmer" und "Die Familienunternehmer", über die das "Handelsblatt" berichtet.

Demnach bewerten 61 Prozent der 810 befragten Verbändemitglieder den bürokratischen Aufwand in diesem Bereich als "sehr hoch". An zweiter Stelle nennen die Unternehmen den Datenschutz (53 Prozent), danach folgen Belastungen durch das Steuerrecht (50 Prozent), das Arbeitsrecht (47 Prozent) und Energie- und Klimaauflagen (31 Prozent). Die Umfrage zeigt auch, dass zu viel Bürokratie den Industriestandort Deutschland schwächen kann. Immerhin 50 Prozent der befragten Unternehmer bewerten Bürokratiekosten und Überregulierung als Investitionshindernisse Nummer eins.

Danach werden Fachkräftemangel (45 Prozent) und die Unberechenbarkeit von Finanz- und Wirtschaftspolitik (32 Prozent) genannt. In der Umfrage beklagen die Familienunternehmen auch große Probleme mit einer zu schwerfälligen öffentlichen Verwaltung. Besonders hapert es bei der Digitalisierung und der Geschwindigkeit. Hier bewerteten die Unternehmer die Leistungen der Verwaltung nur mit der Schulnote Vier.

"Ein Schlüsselfaktor zur Modernisierung Deutschlands ist die Digitalisierung der Verwaltung", sagte die Bundesvorsitzende des Verbands "Die Jungen Unternehmer", Sarna Röser, dem "Handelsblatt". Hier müssten Bund, Länder und Kommunen "endlich anpacken, statt immer nur neue Digitalisierungsversprechen abzugeben". Röser sieht auch "lange Genehmigungsverfahren, umständliche Amtswege und verfehlte Überregulierung" als "ernste Hindernisse auf dem Weg, einen Betrieb in Deutschland zu gründen oder erfolgreich weiter zu führen". Junge Leute, die im deutschen Behördendschungel kein Durchkommen sehen, würden sonst anderswo Unternehmen gründen oder weiterführen.

Foto: Bauarbeiter (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: