Dessau-Roßlau - Das Umweltbundesamt (UBA) drängt auf einen schnelleren Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft - und hält dies auch für möglich. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eine unveröffentlichte Studie des Amtes.

Demnach können Deutschlands Treibhausgasemissionen bis 2030 um 70 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden, fünf Prozentpunkte mehr als aktuell geplant. Bis 2040 peilt das Amt eine Reduktion um mindestens 90 Prozent an - zwei Prozentpunkte mehr als bislang vereinbart. "Wir müssen einen Zahn zulegen", sagte UBA-Chef Dirk Messner. Dazu sei ein umfangreiches Programm nötig, das alle Bereiche der Wirtschaft umfasst. Der Kohleausstieg soll von 2038 auf 2030 vorgezogen werden.

Zudem sollen ab sofort jedes Jahr an Land Windkraftanlagen mit einer Kapazität von sieben Gigawatt errichtet werden, dazu Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von zehn Gigawatt. Spätestens von 2040 an soll auch die Industrie keine Kohle mehr verbrennen. Notwendig seien zudem ein flächendeckender Einsatz von grünem Wasserstoff, vor allem in der Chemie- und Stahlbranche, und grundsätzlich eine höhere Energieeffizienz. Im Gebäudesektor soll der Einbau neuer Ölheizungen sofort verboten werden, ab 2026 sollten auch keine neuen Gasheizungen mehr eingesetzt werden. Um die höheren Ziele zu erreichen, müssten zudem Jahr für Jahr 2,5 Prozent der bestehenden Gebäude saniert werden, bei neuen Gebäuden müssten die Anforderungen für die Dämmung erhöht werden. Verbrennungsmotoren sollen verboten werden - für neue Pkw zwischen 2032 und 2035, für Lkw bis spätestens 2038. Die CO2-Abgabe für Benzin und Diesel soll höher ausfallen als bislang von der Regierung geplant, heißt es. Der jährliche Fleischkonsum soll von derzeit rund 60 Kilogramm pro Kopf auf knapp 16 Kilogramm gesenkt werden.

Rund 15 Prozent des Milchkonsums sollen durch Ersatzprodukte gedeckt werden. Zudem brauche es mehr Mischwälder und höhere Wasserstände in Mooren, um weiteres Kohlendioxid zu binden.

Foto: Tagebau Hambach (über dts Nachrichtenagentur)

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