Berlin - Das Bundesumweltministerium misst sogenannten E-Fuels kaum Bedeutung für den Klimaschutz bei, jedenfalls nicht im Straßenverkehr. Das zeigt seine Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen, über die der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe berichtet.
"Die Produktion dieser Kraftstoffe ist aufgrund des hohen Energiebedarfs kostenintensiver als die Produktion und Nutzung anderer erneuerbarer Kraftstoffe", teilte das Haus von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) mit. Der Wirkungsgrad betrage bei Verbrennungsmotoren nur zehn bis 15 Prozent, während "der Wirkungsgrad beim Einsatz von Wasserstoff in Brennstoffzellen bei rund 26 Prozent und bei Strom in Elektrofahrzeugen bei rund 70 Prozent" liege, heißt es in dem Schreiben. Viele Automanager in Deutschland und auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) halten mithilfe von Ökostrom und Wasserstoff hergestellte synthetische Kraftstoffe, die in normalen Verbrennern verwendet werden können, für eine klimafreundliche Alternative zu Elektroautos. Das Umweltministerium geht jedoch nicht davon aus, dass in der Bundesrepublik noch in diesem Jahrzehnt nennenswerte Mengen produziert werden können.
Für die Luftfahrt plant die Regierung zunächst eine Beimischungsquote zum Kerosin von zwei Prozent im Jahr 2030, was schon sehr viel Ökostrom verbrauchen würde. Laut Umweltministerium wären 5,4 Terawattstunden erforderlich, was ungefähr dem gesamten Erzeugungszuwachs in der Windenergie im Jahr 2020 entspricht. "Wir brauchen die knappen synthetischen Kraftstoffe zum Beispiel im Luftverkehr, weil es dort auch absehbar keine andere klimafreundliche Alternative gibt", sagte der Grünenpolitiker Cem Özdemir, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag. "Beim Pkw ist die Messe längst gelesen."
Foto: Autobahn (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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