Berlin - Im Streit um ein Enddatum für fossile Verbrennungsmotoren erhöhen Umweltschützer den Druck auf die Autokonzerne. Sechs Verbände richteten am Freitag einen dramatischen Appell, über den die "Süddeutsche Zeitung" (Samstagausgabe) berichtet, an die Konzernchefs von Daimler, VW und BMW - Ola Källenius, Herbert Diess und Oliver Zipse.

In dem Schreiben an die Manager fordern der BUND, die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, der Verkehrsclub VCD, Germanwatch sowie die Verkehrs-Denkfabrik Transport & Environment (T&E), "in Europa spätestens 2030 keine neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor (einschließlich Hybridfahrzeugen) mehr zu verkaufen". Das Papier liegt der "Süddeutschen Zeitung" vor. Vor allem wegen des rasant fortschreitenden Klimawandels und der geringen Klimafortschritte im Verkehr fällt der Appell drastisch aus. "2020 war das zweitwärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Temperaturaufzeichnung", heißt es. "Zugleich war es das zehnte Jahr in Folge, in dem die Durchschnittstemperatur den mehrjährigen Mittelwert überstieg." Der Verkehrssektor sei für 28 Prozent der Treibhausgasemissionen in Europa verantwortlich. Nur mit einem raschen Abschied vom Verbrennungsmotor und einer sozialverträglichen Transformation "können Ihre Unternehmen ihren Beitrag zu den Pariser Klimazielen und mehr Gesundheitsschutz leisten", warnen die Verbände. "Insbesondere in Zeiten einer weltweiten Pandemie mit einem Virus, das vorrangig die Atemwege angreift und diese auch langfristig schädigen könnte, ist ein schneller Abschied vom Verbrennungsmotor geboten." Der Streit um ein Enddatum war in den vergangenen Tagen eskaliert. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte am Wochenende ein Enddatum für fossile Verbrenner für 2035 gefordert. Die einflussreiche Autolobbyistin und Präsidentin des Branchenverbands VDA, Hildegard Müller, hatte dem widersprochen und ein Enddatum für fossile Verbrenner abgelehnt.

Foto: Auspuff (über dts Nachrichtenagentur)

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